Diskussionen über Sachzwänge, das Jugendzentrum Essen, und intransparente Politik
Am 14.April 2011 fand in dem Jugendzentrum Papestraße eine Diskussion darüber statt, dass das Jugendzentrum nun geschlossen werden soll.
Es war eine Diskussionen über Sachzwänge, das Jugendzentrum Essen, und intransparente Politik.
Man kann sich politisch engagieren, ohne Mitglied einer Partei zu sein. Die meisten Menschen sind in keiner politischen Partei und engagieren sich trotzdem. Trotz der stadtbekannten Querelen, die offen in WAZ und NRZ ausgetragen worden sind, bin ich aber immer noch Mitglied der LINKEN, und war selbst überrascht, dass ich mich in der Vorstellungsrunde dazu bekannte. Ich sagte: „Ich bin Mitglied DER LINKEN, …“ und schob gleich nach, „aber das ist jetzt auch nicht das Wichtigste, ich wohne ausserdem in der Nähe, und finde die Jugendlichen prima, die sich so für den Erhalt des JZE engagieren.“
In der Diskussion ging es dann auch nur ganz am Rande um Parteien.
Es ging aber um „Sachzwänge“, Ratsbeschlüsse die beschlossen worden sind, und Jugendliche, die sich damit nicht abfinden wollen.
Ja, sagen die Bürokraten, stimmt ja alles, aber ihr seid zu spät. Ihr hättet früher mit eurem Protest anfangen müssen.
Nein sagen die Jugendlichen. Es kann ja sein dass die Beschlüsse schon so lange beschlossen worden sind, aber wir hatten nichts davon gewußt. Die Politik ist so intransparent. Die Parteien hätten uns da viel früher drauf hinweisen müssen. Das habe ich mir gemerkt, und werde es noch meinen LINKEN sagen.
Und es gibt auch einen Ratsbeschluss für den Neubau eines Jugendzentrums, der nie umgesetzt worden ist. Gebrochene Versprechen. Das macht natürlich keine Lust auf Demokratie.
Von „offenem Nahbereich“ war die Rede und wie wenig davon, nämlich nichts, in der Weststadthalle übrig bleiben würde. Nachfragen bei der Verwaltung nach konkreten Terminen und Möglichkeiten offenbaren das dort herrschende Planungs-Chaos. Keiner weiß welche Angebote an dem neuen Ort möglich sind oder wegfallen.
Es wird aber Proteste geben.
Die Schließung des JZE werden sie vielleicht nicht verhindern, aber sie sind notwendig als ein wichtiger Baustein in der Bewegung gegen Sozialabbau und falscher Prioritätensetzung. Auch danach, so haben wir uns versprochen, werden wir uns weiter für bessere Jugendarbeit einsetzten. Die Weststadthalle ist dafür ungeeignet.
Wir sind hoch motiviert auseinander gegangen. Es war eine gute und sehr motivierende Veranstaltung.
Olaf Swillus.
PS.: Da ich die LINKE. Essen erwähnte: Andernorts führte DIE LINKE übrigens unter dem Motto „Rettet die Kommunen“ am 9.April in ganz NRW Aktionen durch.
Ankündigung der Diskussion, von der berichtet wurde:
18.30 Uhr, JZE Papestraße
Das Jugendzentrum Papestraße soll geschlossen werden.
Mit dem von der Stadt beschlossenen Umzug in die Weststadthalle wird die Konzeption eines Jugendzentrums mit offener Kinder- und Jugendarbeit aufgegeben und die wertvolle pädagogische Arbeit des Jugendzentrums ein für alle mal beendet.
Das Bündnis „Rettet das Jugendzentrum Papestraße“ ist ein Zusammenschluss aus BezirksschülerInnenvertretung, Nutzer/innen des JZE, verschiedenen Jugendverbänden, Parteien und Organisationen und war in den letzten Monaten mit verschiedenen Aktionen gegen die Schließung des JZE aktiv.
Zur Vorbereitung einer Demonstration Ende Mai 2011 und weiteren Aktionen lädt das Bündnis ein zu einer Diskussionsveranstaltung
am Donnerstag, den 14. April 2011.
18.30 Uhr, JZE Papestraße
Es werden verschiedene Diskussionsbeiträge vorbereitet, die sich u. a. mit Kinderarmut und der Kürzungs- und Streichungspolitik der Stadt Essen, vor allem im Bereich Kinder und Jugend beschäftigen sowie mit der Geschichte und der Bedeutung des Jugendzentrums Papestraße.
Mit großer Sorge sieht das Bündnis „Rettet das Jugendzentrum Papestraße“ die Entwicklung in der Stadt Essen, die immer weniger Raum für Kinder und Jugendliche bietet. Angesichts der sich verschärfenden Kinderarmut und den immer schärfer werdenden Streichungen und Kürzungen in diesem Bereich in Essen halten wir die Schließung eines Jugendzentrums ohne akzeptable Alternative für nicht hinnehmbar.
Alle Interessierten sind eingeladen, sich an dieser Diskussion zu beteiligen.