Marchwitza-Straße – fragwürdige Vorwürfe
Überparteiliches Essener Wahlbündnis für Alternative Unabhängige Fortschrittliche Kommunalpolitik
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Pressemitteilung
Marchwitza-Straße – fragwürdige Vorwürfe
Dass die vita des Essener Bergarbeiters Hans Marchwitza (1890 – 1965) in der DDR endete, scheint nach Ansicht des Wahlbündnisses Essen steht AUF Grund genug zu sein für den CDU-Vorstoß, die geplante Benennung einer Straße im neuen Uni-Viertel mit einem antikommunistischen Bannstrahl zu belegen und verhindern zu wollen. „Hier wird einer, der sein ganzes Leben für den Sozialismus eintrat, als Stalinist beschimpft und verlangt, er hätte sich, als über 70-Jähriger, gegen den Mauerbau wenden müssen, um Gnade vor der CDU Essen zu finden“, kritisiert AUF-Ratsherr Dietrich Keil. „Es werden allerdings nur Gerüchte angeführt, denn von beidem ist bei dem in der DDR geachteten Marchwitza, der dort nicht nach Partei- oder Staatsämtern strebte, nichts bekannt. Wenn doch, hätte die google-Recherche, deren Fehlen die WAZ beklagt, das sicher ergeben.“
Essen steht AUF fragt sich, ob nun auch die Benennung des Platzes beim „Haus der Geschichte“ nach dem Essener Historiker Ernst Schmidt rückgängig gemacht werden soll, der bekanntermaßen mitten in der „freiheitlich-demokratischen Grundordnung“ Mitglied der KPD und später auch der DKP war. „Er würde sich im Grabe herumdrehen, wenn er von diesem rückwärtsgewandten Umgang mit einem Sohn der Stadt erführe, der sich konsequent für Freiheit und eine befreite Gesellschaft einsetzte“, so Keil weiter.
Das Bild einer Briefmarke der DDR, die an Marchwitzas Teilnahme im spanischen Bürgerkrieg gegen den Franco-Faschismus erinnert, soll den haltlosen Vorwurf, „Stalins Poet“ zu sein, beweisen. „Das ist gelinde gesagt Rosstäuschung. Und DDR-Briefmarken gibt es auch von Brecht – was beweisen die dann“, fragt sich der Ratsherr.
Der Essener Bergmann, der 1920 in der „Roten Ruhrarmee“ kämpfte, griff später zur Feder und setzte mit dem Buch „Sturm auf Essen“ diesem Aufstand ein Denkmal, der Jahre vor Hitlers Machtergreifung einen faschistischen Putsch in Deutschland verhinderte. Doch Marchwitza, der nach Internierung und Flucht in die USA weitere Romane vor allem für Jugendliche schrieb, wurde als Arbeiterschriftsteller im kulturellen Leben der Stadt bisher weitgehend totgeschwiegen. „Dass nun gemutmaßt wird, die Antragsteller der Straßenbenennung und die Bezirksvertetung I, die sich einhellig dafür ausspricht, hätten davon keine Ahnung“, so Keil abschließend, „ist ebenfalls ein haltloser Vorwurf. Wir werden weiter für die Benennung eintreten“.
Mit freundlichen Grüßen und der Bitte um Veröffentlichung
Dietrich Keil
Ratsherr von „Essen steht AUF“