Brutale Massaker in Syrien

Auf der Suche nach Orientierung inmitten vieler widersprüchlicher Nachrichten und Interessen, einige Zitate und Links:

UPDATE 17.7.2012 (immer mehr Links und Quellen)



http://www.kriegsberichterstattung.com/id/1801/Syrien-Spezial-Scholl-Latour-attackiert-Anne-Wills-ARD-Spezial-zu-Syrien-mit-dem-suggestiven-Titel-Assad-laesst-Kinder-toeten/

RF-News schreibt: (aus: rf-news.de/2012/kw28/brutale-massaker-in-syrien)

14.07.12 – In den letzten drei Tagen sind in Syrien zwischen 300 und 400 Menschen brutal ermordert worden. Es handelt sich um die schlimmsten Massaker seit dem Beginn der kriegerischen Auseinandersetzungen in Syrien im März 2011. Über den genauen Hergang werden unterschiedliche Darstellungen verbreitet.

… Teile der Opposition haben sich den westlichen Imperialisten an den Hals geworfen und sind zu deren Sprachrohr geworden. Dazu gehört die „Freie syrische Armee“, die ein Instrument der Türkei und der westlichen Imperialisten ist. Dazu gehört der Syrische Nationalrat (SNC), deren Sprecherin gestern unverblümt in New York an die NATO den Aufruf gerichtet hat, dass „es an der Zeit sei,… zur Tat zu schreiten…,wenn nötig, außerhalb des Rahmens des UN-Sicherheitsrats.“

Soziale und nationale Befreiung kann das syrische Volk nur erreichen, wenn es den Kampf gegen das Assad-Regime selbst mit einer antiimperialistischen Stoßrichtung in die Hand nimmt. So veröffentlichte der syrische Revolutionär und Freiheitskämpfer Salameh einen „Aufruf zu einem revolutionären radikalen Wandel“ und kritisierte die Oppositionsgruppen „kein Vertrauen in die Fähigkeiten des syrischen Volkes“, zu haben, „das syrische Regime zu ändern oder zu stürzen.“

Mehr: rf-news.de/2012/kw28/brutale-massaker-in-syrien

Kampagne „Adopt a Revolution“

In der Kampagne „Adopt a Revolution“ ist einerseits die Rede davon die „gewaltfreie Opposition“ zu unterstützen, aber auch die „Verantwortung der Internationalen Gemeinschaft“ (Meines Erachtens ein Codewort für Militäreinsätze) wird oft gefordert. Hier eine Erklärung auf „Adopt a Revolution“ zu dem aktellen Massaker, in der das deutlich wird. www.adoptrevolution.org/tremseh-massaker-aktivistinnen-wollen-sich-nicht-spalten-lassen/

Uwe Ness führt viele Gründe auf, „Adopt a Revolution“ zu mißtrauen:

Quelle: uweness.eu/zur-gewalt-in-syrien.html

In der Millionenstadt Aleppo, wohin sich die „Widerstandsbewegung“ laut Buchholz ausgeweitet hat, gab es fast ein ganzes Jahr lang keine Proteste und die Stadt wurde erst durch einen Bombenanschlag vor Gebäuden der Polizei und des militärischen Geheimdienstes mit 28 Toten am 10. Februar 2012 in den Strudel des syrischen Bürgerkriegs gerissen. Dabei versuchten die Assad-Gegner – wie immer in solchen Fällen – die Verantwortung der Assad-Regierung anzulasten und behaupteten, bei den Anschlägen handle es sich um False-Flag-Operationen der Regierung, um die Opposition zu diskreditieren. Gleichwohl, auch wenn es nicht ins eigene Konzept passt, stellte James Clapper, Nationaler Geheimdienstdirektor der USA, vor dem Streitkräfteausschuss des Senats fest, dass hinter den Anschlägen nicht die Regierung, sondern vermutlich Terrorgruppen wie al-Qaida stecken. Die Taten solcher Terrorgruppen jedoch macht sich die syrische Opposition insofern zu eigen, als dass sie diese für ihre eigene, gegen das Assad-Regime gerichtete Propaganda nutzt, wie immer wieder den verschiedenen Verlautbarungen des Syrischen Nationalrats (SNR) aber auch denen des Dachverbands der Lokalen Koordinationskomitees zu entnehmen ist. Der Fernsehsender Russia Today berichtete indes, was es konkret bedeutete, als die „Widerstandsbewegung“ (Buchholz) sich auf Aleppo ausweitete: Brandstiftungen bei Industrieanlagen, Anschläge, Bedrohungen und Schutzgelderpressungen. Von Massendemonstrationen allerdings keine Spur – sind also Anschläge und Brandschatzungen gemeint, wenn man von Widerstand spricht?

Nicht minder verwunderlich ist die fortwährende Charakterisierung der Situation im Land als „syrische Revolution“: Je mehr die Militarisierung der Proteste vorangetrieben wird – und dabei übrigens die Träger eines zivilgesellschaftlichen Ausgleichs zwischen den „Fronten zerrieben“ werden – umso geringer die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Wandel erfolgreich sein wird, wie es unlängst Jürgen Wagner an Hand verschiedener Beispiele beschrieben hat. Die Entwicklung in Syrien ist weit davon entfernt, als „Revolution“ charakterisiert werden zu können, vielmehr ist es so, dass keine nennenswerte Gruppierung an der „realen Basis“ im Sinne der Produktions- und Eigentumsverhältnisse etwas verändern will. Zudem zeichnet sich – ob mit oder ohne Intervention von außen – im Falle eines erfolgreichen bewaffneten Aufstandes deutlich ab, dass Syrien den libyschen Weg inklusive z.B. der Einführung der Scharia beschreiten wird. Zivilgesellschaftliche Konfliktlösungsmodelle sind dabei längst ebenso wie deren Akteure zugunsten meist religiös (islamistisch) motivierter Kräfte unter die Räder des Bürgerkrieges geraten. Wenn also ein laizistisches Regime durch ein islamistisches ersetzt werden sollte, wofür alles spricht, dann handelt es sich in historisch-materialistischer Sicht mitnichten um eine Revolution, sondern um das schiere Gegenteil.

Rückblicke: