Ludo Martens: Lenins sogenanntes Testament
Eine Darstellung aus einem Buch des belgischen Historikers Ludo Martens.
Zitiert nach:
https://08oo.wordpress.com/2012/10/30/free-e-book-stalin-anders-betrachtet-von-ludo-martens/
Ab Seite 28, Abschnitt: Das „Testament“ Lenins
… Bezüglich dieser Periode schrieb Trotzki: „Mitte Dezember verschlimmerte sich Lenins Krankheit erneut. Stalin handelte sofort, um Nutzen aus der Lage zu ziehen, indem er vor Lenin einen großen Teil der im Sekretariat der Partei zentralisierten Informationen verbarg. Er bemühte sich, Lenin zu isolieren. Krupskaja tat alles, was sie konnte, um den Kranken gegen diese feindseligen Machenschaften zu verteidigen.“ [54]
Das sind unqualifizierbare Äußerungen eines Intriganten. Hatten doch die Ärzte angeordnet, dass Lenin keine Berichte empfangen dürfe – und da kommt Trotzki daher und wirft Stalin vor, gegenüber Lenin „feindselige Machenschaften“ zu betreiben und ihm „Informationen zu verbergen“.
Unter diesen Umständen wurde in den Tagen vom 23. bis 25. Dezember 1922 das diktiert, was die Feinde des Kommunismus „das Testament Lenins“ nennen. Diesen Notizen folgt ein mit 5. Januar 1923 datiertes Postskriptum.
Die bürgerlichen Autoren ziehen das angebliche „Testament“ Lenins groß auf, dessen Zweck gewesen wäre, Stalin zugunsten Trotzkis beiseite zu schieben.
Henri Bernard, emeritierter Professor der Königlichen Militärschule Belgiens, meint: „Normalerweise sollte Trotzki Lenins Platz einnehmen. Lenin dachte an ihn als seinen Nachfolger. Er fand Stalin zu grob.“[55]
Der amerikanische Trotzkist Max Eastman veröffentlichte 1925 das „Testament“, verbunden mit an Trotzki gerichteten Lobhudeleien. Damals sah sich Trotzki verpflichtet, in der Zeitschrift „Bolschewik“ eine Richtigstellung zu veröffentlichen, wo er sagte:
„Eastman spricht davon, dass das ZK eine Reihe außerordentlich wichtige Dokumente, die Lenin in der letzten Periode seines Lebens geschrieben hat (es handelt sich um Briefe zur nationalen Frage, um das so genannte ‚Testament’ usw.), vor der Partei ‚verheimlicht’ habe, das kann man nicht anders nennen als eine Verleumdung des ZK unserer Partei. (…)
Wladimir Iljitsch hat überhaupt kein ‚Testament’ hinterlassen und der Charakter der Partei selbst schloss die Möglichkeit eines solchen ‚Testaments’ aus. Als ‚Testament’ wird in der Emigrantenpresse sowie in der ausländischen bürgerlichen und menschewistischen Presse gewöhnlich ein (bis zur Unkenntlichkeit entstellter) Brief Wladimir Iljitschs bezeichnet, der Ratschläge organisatorischer Art enthielt. Der XIII. Parteitag brachte diesem Brief, wie auch allen anderen, die größte Aufmerksamkeit entgegen. (…) Alle Redereien über ein verheimlichtes oder verletztes ‚Testament’ sind bösartige Erfindungen“[56]
Einige Jahre später stieß der gleiche Trotzki in seiner Autobiographie Empörungsgeschrei bezüglich „Lenins Testament, das man der Partei vorenthält“ aus![57]
Kommen wir auf die berühmten Notizen zurück, die Lenin zwischen dem 23.Dezember 1922 und dem 5. Januar 1923 diktiert hat. Lenin schlägt darin vor, das Zentralkomitee auf etwa „hundert Mitglieder“ zu erweitern:
„Das wäre nötig, um die Autorität des Zentralkomitees zu verstärken und unseren Parteiapparat ernsthaft zu verbessern sowie um zu verhindern, dass die Konflikte zwischen gewissen kleinen Gruppen des Zentralkomitees eine zu große Bedeutung erhalten. Unsere Partei kann doch von der Arbeiterklasse 50 bis 100 Mitglieder für das Zentralkomitee verlangen.“
Es handelt sich darum, „Maßnahmen gegen die Spaltung zu treffen“:
„Der wichtigste Punkt im Problem des Zusammenhalts ist, dass Mitglieder wie Stalin und Trotzki dem Zentralkomitee angehören. Die Beziehungen zwischen beiden stellen meines Erachtens die Hauptgefahr einer Spaltung dar.“ Das also für den „theoretischen“ Teil.
Dieser Text ist von einer überraschenden Inkohärenz, offensichtlich von einem kranken und geschwächten Mann diktiert. Wie könnten denn 50 bis 100 zusätzliche ins Zentralkomitee gewählte Arbeiter „dessen Autorität verstärken“ oder die Gefahr der Spaltung schmälern?
Lenin sagt nichts über die politischen Konzepte und die Auffassungen Stalins und Trotzkis bezüglich der Partei. Er behauptete, dass es die persönlichen Beziehungen zwischen diesen beiden Parteiführern seien, die bedrohlich für die Einheit wären.
Dann gab Lenin „Beurteilungen“ über die fünf hauptsächlichen Parteiführer ab. Wir zitieren sie fast vollständig.
„Der zum Generalsekretär ernannte Genosse Stalin hat in seinen Händen eine übermäßige Macht konzentriert, und ich bin nicht sicher, dass er sich deren immer mit der nötigen Umsicht bedienen kann. Andererseits hat sich der Genosse Trotzki, wie es bereits sein Kampf gegen das Zentralkomitee in der Frage des Volkskommissariats für Kommunikationswege gezeigt hat, nicht nur durch hervorragende Kapazitäten bemerkbar gemacht. Er ist vielleicht der fähigste Mann des gegenwärtigen Zentralkomitees, sein Fehler ist aber ein Übermaß an Selbstsicherheitsgefühl und übertriebene Vorliebe für die rein administrativen Seiten der Angelegenheiten.
Auf Grund dieser zwei Eigenschaften dieser beiden hervorragenden Chefs des Zentralkomitees könnte es gelegentlich zur Spaltung kommen. (…)
Ich werde mich nur darauf beschränken, daran zu erinnern, dass der Zwischenfall vom Oktober mit Sinowjew und Kamenew sicher nicht rein zufällig geschah, aber man sollte ihnen ihr persönliches Vergehen nicht stärker anstreichen als den Nicht-Bolschewismus Trotzkis. Bucharin ist nicht nur ein Theoretiker von sehr hohem Wert unter den markantesten der Partei: Er erfreut sich auch berechtigterweise der Zuneigung der ganzen Partei. Jedoch können seine theoretischen Ansichten nur mit größtem Vorbehalt für vollkommen marxistisch gehalten werden, denn es steckt in ihm etwas von einem Scholastiker, (denn er hat niemals studiert, und ich nehme an, dass er die Dialektik niemals voll und ganz begriffen hat).“
Bemerken wir zunächst, dass der erste von Lenin ernannte Parteiführer Stalin war, „dieser Empiriker, dazu bestimmt, zweit- oder drittrangige Rollen zu spielen“ wie Trotzki meinte,[58] der auch noch äußerte:
„Die Bedeutung des Testaments liegt in der Schaffung von Bedingungen, die mir die Möglichkeit gegeben hätten, Lenins Stellvertreter zu werden, sein Nachfolger zu sein.“[59]
Es steht aber nichts Ähnliches in diesen ersten Aufzeichnungen Lenins.
Grey schrieb dazu ganz richtig:
„Stalin erscheint im besten Lichte. Er hat nichts getan, um seine politische Bilanz beschmutzen zu können. Der einzige fragende Punkt ist:
Wird er in der Ausübung der in seinen Händen konzentrierten Macht den Beweis einer guten Urteilsfähigkeit erbringen können“[60]
Was Trotzki betrifft, so notiert Lenin vier wesentliche Fehler: Er habe recht schlechte Seiten, wie es sein Kampf gegen das Zentralkomitee in der Sache „Militarisierung der Gewerkschaften“ bewiesen habe; er zeige ein übertriebenes Selbstbewusstsein; er gehe bürokratisch an die Probleme heran und sein Nicht-Bolschewismus sei nicht ohne Ursache.
In bezug auf Sinowjew und Kamenew hält Lenin nur als einziges fest, dass ihr Verrat im Augenblick des Aufstandes kein Zufall gewesen sei.
Bucharin ist ein großer Theoretiker… dessen Ideen nicht vollkommen marxistisch, sondern eher scholastisch und nicht dialektisch sind!
Lenin hat diese Notizen mit der Absicht diktiert, eine Spaltung der Parteiführung zu vermeiden. Aber die an die fünf Spitzenführer der Partei gerichteten Äußerungen scheinen so beschaffen zu sein, dass sie deren Prestige untergraben und Zerwürfnisse hervorrufen könnten. Als er diese Zeilen diktierte, „fühlte Lenin sich schlecht“, stellte seine Sekretärin Fotjewa fest, und „die Ärzte widersetzen sich allen Gesprächen Lenins mit seiner Sekretärin und der Stenographin“.[61]
Zehn Tage später diktierte Lenin dann eine „Ergänzung“, die sich wahrscheinlich auf den von Stalin 12 Tage zuvor an N. Krupskaja erteilten Verweis bezieht.
„Stalin ist zu grob, und dieser Mangel, der in unserer Mitte und im Verkehr zwischen uns Kommunisten durchaus erträglich ist, kann in der Funktion des Generalsekretärs nicht geduldet werden. Deshalb schlage ich den Genossen vor, sich zu überlegen, wie man Stalin ablösen könnte, und jemand anderen an dieser Stelle zu setzen, der sich in jeder Hinsicht vom Genossen Stalin nur durch einen Vorzug unterscheidet, nämlich dadurch, dass er toleranter, loyaler, höflicher und den Genossen gegenüber aufmerksamer, weniger launenhaft ist. Diese Charakterzüge können nur als eine geringfügige Nebensache erscheinen. Aber meines Erachtens liegt dies im Sinne, uns vor der Spaltung zu schützen und unter Berücksichtigung dessen, was ich weiter oben bezüglich der Beziehungen zwischen Stalin und Trotzki geschrieben habe, ist dies keine Nebensache, oder es ist wohl eine Nebensache, die von entscheidender Bedeutung werden kann.“
Schwer krank, halbseitig gelähmt, hing Lenin immer mehr von seiner Frau ab. Einige an Krupskaja gerichtete zu harte Worte Stalins veranlassten Lenin, den Rücktritt des Generalsekretärs zu verlangen. Um ihn durch wen zu ersetzen? Durch einen Mann, der alle Qualitäten Stalins besitzt und darüber hinaus noch „einen einzigen Vorteil hat“: Toleranter, höflicher und aufmerksamer zu sein! Aus Lenins Text geht klar hervor, dass Lenin vor allem nicht an Trotzki dachte. An wen also? An niemanden.
Stalins „Grobheit“ wird „völlig geduldet unter Kommunisten“… wird es aber nicht „in seiner Funktion als Generalsekretär“. Zu dieser Zeit jedoch beschäftigte sich der Generalsekretär hauptsächlich mit Fragen der parteiinneren Organisation!
Im Februar 1923 „hatte sich der Krankheitszustand Lenins verschlimmert. Er litt an heftigen Kopfschmerzen. Der Arzt hatte ihm das Zeitungslesen, Empfangen von Besuch und politischer Informationen kategorisch untersagt. Wladimir Iljitsch verlangte Berichterstattung über den X. Kongress der Sowjets. Man gab sie ihm nicht, und das bereitete ihm viel Kummer.“[62] Anscheinend versuchte Krupskaja, sich die von Lenin verlangten Dokumente zu beschaffen. Dimitrjewsky berichtet über einen erneuten verdrießlichen Vorfall zwischen Krupskaja und Stalin: „Als Krupskaja an Stalin telefonierte, um von ihm nochmals einige Informationen zu erhalten, antwortete er in beleidigender Ausdrucksweise. Tränenüberströmt stürzte Krupskaja zu Lenin, um sich bei ihm zu beschweren. Lenins Nerven waren schon bis aufs äußerste gespannt, er konnte sich nicht mehr länger zurückhalten.“[63]
Am 5. März diktierte Lenin eine neue Notiz:
„Geehrter Genosse Stalin! Sie hatten die Unfreundlichkeit, meine Frau ans Telefon holen zu lassen, um ihr Verweise zu erteilen. Ich habe nicht die Absicht, so schnell zu vergessen, was gegen mich gerichtet ist; unnötig zu unterstreichen, dass alles, was gegen meine Frau gerichtet ist, sich auch gegen mich richtet. Aus diesem Grunde frage ich Sie, ob sie ernsthaft daran denken, Ihre Äußerungen zurückzunehmen und ihre Entschuldigung vorzubringen oder ob Sie vorziehen, die Beziehungen zwischen uns abzubrechen. Lenin.“[64]
Es ist recht peinlich, diesen privaten Brief eines physisch am Ende stehenden Mannes zu lesen. Selbst Krupskaja sagte der Sekretärin, diese Notiz nicht an Stalin zu übermitteln.[65]
Übrigens sind dies die letzten Zeilen, die Lenin diktieren konnte: Am nächsten Tag trat eine ernsthafte Verschlimmerung der Krankheit ein, und Lenin war zu jeglicher Arbeit unfähig bis an sein Lebensende.[66]
Dass Trotzki sich gezwungen sieht, die Äußerungen eines fast gelähmten Kranken auszunutzen, zeigt doch wohl den moralischen Charakter dieses Individuums. Hat doch Trotzki tatsächlich wie ein richtiger Fälscher gehandelt und diesen Text als den endgültigen Beweis dafür ausgegeben, dass Lenin ihn, Trotzki, umstandslos zu seinem Nachfolger erkoren habe!
Trotzki schrieb: „Diese Notiz, der letzte Text Lenins, ist gleichzeitig der endgültige Schlussstrich unter seine Beziehungen zu Stalin.“[67]
Einige Jahre später, 1927, versuchte die vereinte Opposition Trotzkis, Sinowjews und Kamenews wiederum das „Testament“ gegen die Parteiführung zu benutzen
In einer öffentlichen Erklärung konnte Stalin folgendes sagen:
„Die Oppositionellen haben hier, wie Sie gehört haben, ein großes Geschrei erhoben und behauptet, das Zentralkomitee der Partei habe das ‚Testament’ Lenins ‚verheimlicht’.
Mehrmals wurde diese Frage bei uns, wie Sie wissen, auf dem Plenum des ZK und der ZKK (Anmerkung d. Übers.: Zentrale Kontrollkommission) behandelt. (Zuruf: ‚Dutzende von Malen’). Es wurde bewiesen und abermals bewiesen, dass niemand etwas verheimlicht, dass das ‚Testament’ Lenins an den XIII. Parteitag gerichtet war, dass es, (dieses ‚Testament’) auf dem Parteitag verlesen wurde (Zurufe: ‚Sehr richtig!’) und dass der Parteitag einstimmig beschloss, es nicht zu veröffentlichen, unter anderem deshalb, weil Lenin dies selbst nicht gewünscht und nicht verlangt hatte. (…)
Man sagt, Genosse Lenin habe in diesem ‚Testament’ dem Parteitag vorgeschlagen, man solle sich im Hinblick auf Stalins ‚Grobheit’ überlegen, ob man nicht Stalin als Generalsekretär durch einen anderen Genossen ersetzen solle. Das stimmt durchaus: Ja, Genossen, ich bin grob gegen diejenigen, die grob und verräterisch die Partei zersetzen und spalten. Ich habe das nicht verheimlicht und verheimliche es nicht. (…) Gleich in der ersten Sitzung des ZKPlenums nach dem XIII. Parteitag ersuchte ich das Plenum des ZK, mich von der Funktion des Generalsekretärs zu entbinden. Der Parteitag selbst behandelte diese Frage. Jede Delegation behandelte diese Frage, und alle Delegationen, unter ihnen auch Trotzki, Kamenew, Sinowjew, verpflichteten Stalin einstimmig, auf seinem Posten zu bleiben. (…) Ein Jahr danach richtete ich erneut einen Antrag an das Plenum, mich von meiner Funktion zu entbinden, aber man verpflichtete mich erneut, auf meinem Posten zu bleiben.“[68]
Als ob all diese Intrigen um das „Testament“ nicht genügten, hat Trotzki in der letzten Zeit seines Lebens nicht gezögert, Stalin des Mordes an Lenin anzuklagen. Um diese unqualifizierbare Enthüllung abzustützen, hob Trotzki als einziges Argument „seine feste Überzeugung“ hervor. In seinem Buch Stalin heißt es bei Trotzki:
„Welche wahre Rolle hat Stalin während Lenins Krankheit gespielt? Hat der ‚Jünger’ nichts getan, um den Tod seines ‚Lehrmeisters’ zu beschleunigen? (…) Nur der Tod Lenins konnte Stalin freie Bahn lassen. (…) Ich bin fest davon überzeugt, dass Stalin nicht passiv hätte warten können, während sein Schicksal auf dem Spiele stand“[69]
Natürlich legt uns Trotzki keinerlei Beweise vor, um diese Beschuldigung zu untermauern.
Er lässt uns aber erkennen, wie er auf diese Idee gekommen ist… „Gegen Ende des Monats Februar 1923 informierte uns Stalin auf einer Sitzung des Politbüros, Lenin habe ihn plötzlich persönlich zu sich rufen lassen und habe Gift von ihm verlangt. Er habe seinen Zustand als hoffnungslos erachtet, einen neuen Anfall auf sich zukommen sehen und kein Vertrauen zu seinen Ärzten gehabt. Seine Leiden wären unerträglich.“
Als Trotzki zu diesem Zeitpunkt diese Mitteilung Stalins hörte, hätte er beinahe den künftigen Mörder Lenins entlarvt. Schrieb er doch: „Der Gesichtsausdruck Stalins erschien mir als äußerst rätselhaft. Ein übles Lächeln irrte über sein Gesicht, wie über eine Maske“
Folgen wir doch dem Inspektor Clousot-Trotzki in seiner Untersuchung. Wir erfahren folgendes: Warum hat sich Lenin, der damals äußerst misstrauisch gegenüber Stalin war, an ihn gewandt mit einem solchen Ersuchen? Lenin sah in Stalin den einzigen Menschen, der fähig gewesen wäre, ihm Gift zu verschaffen, weil er ein direktes Interesse hatte, dies zu tun.
Lenin kannte die wahren Gefühle, die Stalin ihm gegenüber hegte.[70] Versuchen Sie einmal, mit solchen Argumenten ein Buch zu schreiben, das Prinz Albert beschuldigte, König Baudouin vergiftet zu haben: „Er hatte ein direktes Interesse, dies zu tun.“ So etwas würde mit Gefängnis bestraft.
Trotzki aber kann sich solche Niederträchtigkeiten erlauben, um den ersten kommunistischen Parteiführer fälschlich zu beschuldigen, und die ganze Bourgeoisie beglückwünschte ihn noch ob „seines makellosen Kampfes gegen Stalin“.[71]
Und jetzt kommt der Gipfel der kriminalistischen Untersuchung des feinspürigen Detektivs Trotzki:
„Ich kann mir vorstellen, dass die Dinge ungefähr so verlaufen sind. Lenin verlangte Ende Februar 1923 Gift. Dem Winter zu hatte sich Lenins Zustand langsam zu bessern begonnen. Er hatte seine Sprache wiederbekommen. Stalin wollte die Macht. Das Ziel war nahe, aber die von Lenin ausgehende Gefahr lag noch näher. Stalin musste also den Entschluss fassen, dass es zwingend war, unverzüglich zu handeln. Ob Stalin das Gift an Lenin schickte, nachdem die Ärzte halblaut zu verstehen gaben, es bestehe keine Hoffnung mehr, oder ob er zu direkteren Mitteln griff, weiß ich nicht..“[72]
Selbst die Lügen Trotzkis sind plump: Wenn keine Hoffnung mehr bestand, warum sollte Stalin dann Lenin „umbringen“?
Vom 6. März 1923 bis zu seinem Tode war Lenin fast ununterbrochen gelähmt und seiner Sprache ohnmächtig. Seine Frau, seine Schwester und seine Sekretäre blieben an seinem Krankenbett. Lenin hätte das Gift nicht unbemerkt nehmen können. Die medizinischen Bulletins dieses Zeitraums erklären völlig, dass der Tod Lenins unerbittlich nahe war.
Auf welche Art und Weise Trotzki seine Beschuldigungen gegen den „Mörder Stalin“ erdichtete sowie die Umstände, unter denen er fälschlicherweise das angebliche „Testament“ Lenins benutzte, diskreditieren vollkommen seine gesamte gegen Stalin gerichtete Aufwiegelung.
@PaGe,
es gibt ja eine Webseite der MLPD. Dort hat die MLPD in zahlreichen Artikeln ihre Haltung zu Stalin belegt:
http://www.mlpd.de/2013/kw10/wie-funktioniert-eigentlich-201eanti-stalinismus201c
http://www.mlpd.de/2011/kw36/wieder-mal-raeumt-einer-mit-einem-mythos-auf-..
http://www.mlpd.de/2011/kw30/vor-55-jahren-der-verhaengnisvolle-xx.-parteitag-der-kpdsu
http://www.mlpd.de/2013/kw04/wie-und-warum-die-herrschenden-die-geschichte-faelschen
http://www.mlpd.de/2011/kw31/die-verlogene-stalin-hetze-und-ihre-motive