Wut über die Schließung der Oase besteht weiter: Bericht vom 22.Januar 2011
Bürgerinitiative für die Wiederöffnung der Oase
Mail: freunde-der-oase(at)gmx.de
Kundgebung zum Erhalt des Schwimmbades Oase
Am 22. Januar 2011 war wieder Kundgebung zum Erhalt der Oase. Wir geben nicht auf. Mehr zum Thema: |
Bericht von den Kundgebungen zur Wiederöffnung der Oase am 22. Januar 2011
Die Aktion am Samstag, dem 22. Januar, bestand aus zwei Teilen: um 10:30 Uhr eine Kundgebung auf dem Gervinusplatz und um 11:30 eine Kundgebung auf dem Frohnhauser Markt. An beiden Kundgebungen nahmen zwischen 30 und 35 Bürger teil, darunter Kinder und Jugendliche. Etwa 2/3 nahmen an beiden Kundgebungen teil. Die Gesamtteilnehmerzahl lag somit bei 40 – 50 Bürgern. Wir hätten uns natürlich eine größere Beteiligung gewünscht. Aber die Vorbesprechungen und auch Telefonate mit Leuten, die für den Erhalt der Oase unterschrieben oder die bereits an Aktionen teilgenommen hatten, ergaben: ein Teil von Gegnern der Oase-Schließung wollten an einer Demonstration gegen die Verlängerung des Afghanistan-Mandats für die Bundeswehr teilnehmen oder waren durch Aktivitäten zur Vorbereitung der Weltfrauenkonferenz in Venezuela verhindert. Etliche konnten wegen privater Termine/Reisen oder aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen. Videos der Kundgebung am Frohnhauser Markt findet man unter https://www.linksdiagonal.de/2011/01/22/die-oase-soll-leben/.
Auch wenn sich viele Leute fragen, bringt das noch etwas, besteht bei ihnen die Wut über die Schließung der Oase und eine potentielle Bereitschaft zur Teilnahme an Protestaktionen weiter. Generell wird die Zustimmung im Stadtrat zur Schließung durch die SPD als gebrochenes Wahlversprechen angesehen. Das wurde auch in Beiträgen am „offenen Mikrofon“ geäußert. Teilnehmende SPD-Mitglieder sahen das auch so.
Mehrere Teilnehmer, Kinder, Jugendliche und Ältere, äußerten, dass sie seit der Schließung der Oase nicht mehr in einem Schwimmbad waren. Andere beklagten sich über den langen und umständlichen Weg zum Aquapark beim Oberhausener Centro, über zusätzliche Fahrtkosten und höhere Eintrittspreise. Auch die relativ preiswerte Sauna in der Nachbarschaft wurde vermisst, vor allem von Senioren. Die Sauna in der Gruga oder in Bottrop-Vonderort ist für viele zu weit.
Sich im Wasser spielerisch zu bewegen, ist die einzige sportliche Bewegungsmöglichkeit für Nils, der wegen einer Knochenkrankheit im Rollstuhl sitzen muss. Seit der Schließung der Oase, wird der Badbesuch für ihn zur Odyssee, wie er und seine Großmutter berichteten. Die Oase war als neustes Essener Bad behindertengerecht gebaut. Dagegen gibt es im Borbecker Bad nicht mal einen Aufzug und keine Rollstuhl geeignete Umkleide. Es ist ein Skandal, dass es in Essen für auf den Rollstuhl angewiesene Behinderte, ob Kinder, Jugendliche oder Ältere, kein geeignetes und öffentlich zugängliches Bad gibt.
Eine besondere Würdigung in den Redebeiträgen erfuhren die Veröffentlichungen, an der Wüstenhöfer Straße solle ein neues Bad gebaut werden. Wenn ein neues Bad gebaut werden sollte, muss es auch Becken für Kinder und Kleinkinder und ein Außenbecken haben. Sonst hat es keinen Wert als Familienbad. Ein neues Bad – wenn es überhaupt gebaut werden sollte – würde sicher Jahre auf sich warten lassen. Die Familien und Senioren im Essener Nordwesten säßen jahrelang „auf dem Trockenen“. Deshalb wurde gefordert, die Oase bis zur Eröffnung eines neuen Bades offen zu halten.
Die „Badpläne“ an der Wüstenhöfer Straße wurden aber auch nicht ernst genommen, sondern als Beruhigungspille und Ablenkungsmanöver für die Oase-Freunde eingeschätzt. Eine „Kötteltherme“ wollte niemand. Ein Freibadbereich neben der Köttelbecke ist unhygienisch, und bis die Köttelbecke in Kanälen verschwunden ist, dauert es noch Jahre. Einfache Recherche mit Google Earth reicht aus, um zu erkennen, dass der Platz für ein familiengerechtes Kombibad nicht ausreicht. Da braucht man nicht erst eine teure Studie anzufertigen. Nur ein Bad wie das Borbecker Bad passt auf das Gelände des Bolzplatzes. Aber ein solches Bad erfüllt nicht die Ansprüche eines Familienbades. Wenn man die Fläche des Rüttenscheider oder des Hauptbads um einen Freibadbereich ergänzt und auch noch Parkplätze hinzufügt, ist man etwa bei dem Platzbedarf des Aquaparks oder des Bades in Bottrop-Vonderort. Dazu muss man weit in den Grüngürtel hinein bauen und einen Wald roden, wobei die geringe Breite des Grundstücks die Planung der Anlagen erschwert. Die Zerstörung dieses Grüngürtels für die Durchstreckung der Otto-Brenner-Straße hatte zu Protesten geführt. Auch die Zerstörung zugunsten eines Bades würde nicht ohne Proteste bleiben und kaum durchsetzbar sein.
Die Initiative hatte per E-Mail zur Kundgebung auf dem Frohnhauser Markt den Oberbürgermeister, alle Ratsfraktionen und die nicht im Rat vertretene Parteien DKP und MLPD, die Bezirksvertretungen III und IV, die Essener Sport- und Bäderbetriebe und den ESPO eingeladen, mit den Bürgern über die Schließung der Oase zu diskutieren. Der Oberbürgermeister hatte seine Verhinderung wegen der Terminfülle an diesem Tag mitgeteilt. Sonst gab es von keinem der Befürworter der Schließung eine Teilnahme an der Diskussion und auch keine Absage. Es kamen die Ratsmitglieder Gabriele Giesecke von der Linkspartei und Dietrich Keil von „Essen steht AUF“, Bezirksvertretungsmitglieder der Linkspartei, Vertreter der MLPD und ihres Jugendverbands Rebell und bekräftigten ihre Ablehnung der Oase-Schließung. Ratsherr Keil kündigte an, dass er als Krayer auch den Protest gegen die geplante Schließung des Bades am Südpark unterstützen werde.
Soweit zum Mut der Politiker von CDU, SPD, Grünen, FDP, EBB und der zuständigen Verwaltung, sich der Kritik aus der Bevölkerung unmittelbar zu stellen.
Die Oase–Initiative ist finanziell unabhängig. Die Sammlung bei den Kundgebungen ergab 30,20 €. Somit beträgt der Kassenstand 63,15 €. Zu danken ist der Linken für das zur Verfügung Stellen des Kopierers zum Druck der Flugblätter und „Essen steht AUF“ für die Nutzung des Telefons.
In Redebeiträgen auf den Kundgebungen und in der Koordinationsgruppe wurde vorgeschlagen, sich zukünftig stärker an Aktionen, die auch von anderen Kräften getragen werden, zu beteiligen. Da viele der Unterzeichner der Unterschriftelisten Frauen waren, wollen wir uns als Oase-Initiative mit der Forderung nach Wiederöffnung des Familienbades an der Kundgebung zum internationalen Frauentag am 8. März (16 Uhr Willy-Brandt-Platz) beteiligen. Dazu machen wir ein Flugblatt. Wir werden die Vorlage als Mail zum Ausdrucken verbreiten. Wer gedruckte Exemplare zum Verteilen in der Nachbarschaft, unter Bekannten, an der Schule, Uni etc. oder zum Auslegen/Aufhängen in Gaststätten, Geschäften möchte, kann diese bei mir bestellen.
Weitere Überlegungen sind: die Oase bei der Montagsdemonstration zum Thema zu machen (voraussichtlich Anfang April) und Beteiligung an der 1. Mai-Demonstration ab Frohnhauser Markt zum Kennedyplatz mit unserer Forderung. Wir werden darüber informieren.
Mit freundlichen Grüßen
Dagmar Arnecke
für die Koordinierungsgruppe der Initiative für die Wiederöffnung der Oase