Wind, Flaute oder Sturm

22.10.2022 in Nörvenich: Atomkriegsmanöver 2022 absagen!

Demonstration am 22. Oktober in Nörvenich.

Die Hauptkundgebung ist um 12.00 Uhr auf dem Schlossplatz.

Anschließend findet eine Aktion gegen Atomwaffen und eine kurze Abschlusskundgebung direkt vor dem Kriegsflugplatz statt.

Atomkriegsmanöver 2022 absagen!

Atomkriegsmanöver 2022 absagen, Demo 22.10. in Nörvenich – Landesverband NRW der DFG-VK

Die Luftwaffe der Bundeswehr wird Mitte Oktober 2022 im Rahmen des NATO-Manövers „Steadfast Noon“erneut üben, wie man Atombomben aus unterirdischen Lagern an Tornado-Kampfjets anbringt und diese Bomben im Einsatzziel abwirft.

Dieses Manöver findet jedes Jahr europaweit mit Beteiligung der USA und aller NATO-Staaten der „Nuklearen Teilhabe“ statt. Der Fliegerhorst Nörvenich unweit von Köln spielt dabei eine zentrale Rolle. Er ist Ausweichstandort für die auf dem Fliegerhorst Büchel (Eifel) stationierten Tornado-Kampfjets. Weil Büchel bis 2026 wegen Modernisierungsarbeiten nur eingeschränkt nutzbar ist, wurden die Tornados aus Büchel für diese Zeit nach Nörvenich verlegt, um auch an den Manövern weiterhin teilnehmen zu können. In Büchel wird ein „Notbetrieb“ aufrechterhalten, damit die „nukleare Teilhabe“ nicht unterbrochen wird.

Jeden Tag erinnert der Fluglärm in Nörvenich an die brisante atomare Bedrohung. Seitdem Russland im Kontext des Ukraine-Krieges mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht hat, nimmt die Atomkriegsgefahr weiter zu. Ein Manöver in diesen kritischen Zeiten kann die Eskalationsspirale anheizen oder infolge von Missverständnissen zu einem Atomkrieg „aus Versehen“
führen. Jeder Einsatz von Atomwaffen hätte verheerende Auswirkungen und kann nie gerechtfertigt werden! Wir setzen uns ein für ein Ende des Ukraine-Krieges und protestieren gegen Manöver, die die Gefahr der Eskalation dieses Krieges in sich tragen. Die ca. 20 Atombomben in Büchel sollen in den nächsten Jahren ersetzt werden durch neue lenkbare Atombomben. Ein Atomkrieg wird wahrscheinlicher, denn mit „Mini-Nukes“ wird die Einsatzschwelle für Atomwaffen gesenkt. Im neuen Strategischen Konzept der NATO von 2022 wird den Atomwaffen ein besonderer Wert zugemessen und auch ein Ersteinsatz dieser Waffen nicht ausgeschlossen. Die Bundesrepublik hat sich über das völkerrechtlich umstrittene Konstrukt der „nuklearen Teilhabe“ dem Atomkriegskurs von NATO und USA verpflichtet und verfolgt die wahnsinnige Idee, einen Atomkrieg regional begrenzen und „gewinnen“ zu können.

Atomkriegsübungen und atomare Hochrüstung verschlingen Unsummen, die woanders nötig gebraucht würden. Deutschland will im Rahmen des 100-Milliarden-Aufrüstungs-Pakets für die Bundeswehr auch für mehrere Milliarden neue F-35-Atombomber anschaffen. Die neuen Atombomben B 61-12 werden insgesamt rund 10 Milliarden US-Dollar kosten. All diese Milliarden fehlen im Sozialhaushalt, im Gesundheitswesen und bei der Bekämpfung der Klimakatastrophe.

Wer im Jahr 2022 Atomkriege übt, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt, denn bei einem Atomkrieg kann es keine Gewinner, sondern nur Verlierer geben. Es gibt eine Alternative zu der zunehmenden atomaren Konfrontation:

Der Atomwaffenverbotsvertrag (AVV) der UNO, der im Januar 2021 in Kraft getreten ist und jegliche Verfügung über Atomwaffen von der Herstellung über Besitz und Drohung bis zum etwaigen Einsatz verbietet.
Der AVV greift damit das Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofes von 1996 auf, das den Einsatz von und die Drohung mit Atomwaffen als generell völkerrechtswidrig verurteilt hat. Die erste Staatenkonferenz zum AVV im Juni 2022 hat deutlich gemacht, dass dieser Weg notwendig für unser aller Überleben ist.

Wir fordern:

-> Absage der Beteiligung der Bundeswehr am
Atomkriegsmanöver „Steadfast Noon“

-> Beendigung der nuklearen Teilhabe und
Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag

-> Ein Ende der nuklearen Drohungen und
ernsthafte Abrüstungsinitiativen der
Atomwaffenstaaten

Kommt zur Demonstration am 22. Oktober nach Nörvenich! Die Hauptkundgebung ist um 12.00 Uhr auf dem Schlossplatz. Anschließend findet eine Aktion gegen Atomwaffen und eine kurze Abschlusskundgebung direkt vor dem Kriegsflugplatz statt. Unsere Aktion versteht sich im Kontext weiterer Aktionen der Friedensbewegung im Herbst 2022 wie z.B. in Berlin und Kalkar.

Demonstrieren wir gemeinsam gegen
Atomkriegsmanöver und für eine Welt ohne Atomwaffen!

Hintergrund (aus RF-News)

Gegenseitige Drohungen mit Nuklearwaffen nehmen zu – Weltkriegsgefahr verschärft sich — Website (rf-news.de)

UKRAINE-KRIEG

Gegenseitige Drohungen mit Nuklearwaffen nehmen zu – Weltkriegsgefahr verschärft sich

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Donnerstag in einem Videoauftritt einen atomaren Präventivschlag der NATO gegen Russland gefordert.

Von gis

Sonntag,  09.10.2022,  18:00 Uhr

Gegenseitige Drohungen mit Nuklearwaffen nehmen zu - Weltkriegsgefahr verschärft sich
Der Atombombenabwurf über der japanischen Stadt Nagasaki 1945 (Foto: gemeinfrei)

Die NATO müsse die Möglichkeit eines russischen Atomwaffeneinsatzes verhindern, das könnte durch Präventivschläge geschehen. Zuvor hatte Putin mehrfach mit dem Einsatz atomarer Waffen gedroht. Auch hier ist es nicht entscheidend, welcher Imperialist die Drohungen zuerst ausgestoßen hat. Beide nehmen für ihr Weltmachtstreben in skrupelloser Menschenverachtung die Vernichtung der Menschheit in Kauf.

Selenskyj fordert atomaren Präventivschlag – und rudert erstmal zurück

„Die NATO muss die Möglichkeit eines Atomwaffeneinsatzes durch Russland ausschließen. Wichtig ist aber – ich wende mich wie vor dem 24. Februar deshalb an die Weltgemeinschaft – dass es Präventivschläge sind, damit sie wissen, was ihnen blüht, wenn sie sie anwenden“, so Selenskyj. Er betonte: „Nicht umgekehrt: Auf Schläge von Russland warten, um dann zu sagen: ,Ach du kommst mir so, dann bekommst du jetzt von uns‘.“ Ein Präventivschlag der NATO hätte erstens verheerende Folgen und zweitens würde er ja einen russischen Atomwaffeneinsatz keineswegs ausschließen – im Gegenteil. Die Eskalation wäre vorprogrammiert, ein Dritter Weltkrieg könnte akut ausbrechen. Aus dem Kreml prompt der Aufschrei, Selenskyj rufe zum Dritten Weltkrieg auf. Vertreter der westlichen Imperialisten kontern Drohungen Russlands. Heuchlerisch sieht US-Präsident Joe Biden „die Gefahr einer atomaren Konfrontation nach Drohungen aus dem Kreml so groß wie seit 60 Jahren nicht mehr.“ Ach so, und selbst hat der US-Imperialismus gar nichts mit der akuten Gefahr eines atomar geführten Dritten Weltkriegs zu tun? Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Prag beim informellen EU-Gipfel: „Der Einsatz von Atomwaffen ist inakzeptabel. Das wäre gefährlich für die Welt. Unsere Antwort muss sein: Das sollen alle bleiben lassen.“

NATO-Manöver „Steadfast Noon“ trainiert Atomkrieg

„Bleiben lassen“ soll den Einsatz von Atomwaffen aus Sicht von Biden, Macron und Scholz das neuimperialistische Russland. Man selbst übt indessen schon mal. Mitte Oktober findet das europaweite NATO-Manöver „Steadfast Noon“ (= „Standhafter Mittag“) statt. Beteiligt sind die USA und alle NATO-Staaten unter dem Motto der so genannten nuklearen Teilhabe, der technischen und politischen Beteiligung von Nato-Staaten an der Atomkriegsstrategie der USA. Im Rahmen der nuklearen Teilhabe haben die USA in Büchel (Deutschland), Kleine Brogel (Belgien), Aviano und Ghedi (Italien), Volkel (Niederlande) und Inçirlik (Türkei). geschätzt 150 taktische Atomwaffen, frei fallende Atombomben vom Typ B61, stationiert. Die Luftwaffe der Bundeswehr wird üben, wie man Atombomben aus unterirdischen Lagern an deutschen Kampfjets
anbringt und diese Bomben im Einsatzziel abwirft. Das Konstrukt der nuklearen Teilhabe verfolgt den wahnsinnigen und mörderischen Plan, einen Atomkrieg regional begrenzen und „gewinnen“ zu können. Dafür wurde mit Hochdruck die neuartige Atombombe B 61-12 entwickelt. Sie soll präzise lenkbar sein. Schätzungen zufolge verfügt diese Waffe eine nach Bedarf einstellbare Sprengkraft von 0,3 bis 50 Kilotonnen TNT. Die erste Atombombe, die von den USA am 6. August 1945 auf die japanische Stadt Hiroshima abgeworfen wurde, hatte eine Sprengkraft von 13 Kilotonnen TNT. Die Bombe zerstörte 80 Prozent der Stadt In Hiroshima starben insgesamt 90.000 bis 150.000 von 340.000 Einwohnern.

Russland spielt genauso mit dem nuklearen Feuer

Der tschetschenische Putin-Unterstützer Ramsan Kadyrow hat erst vor einer Woche Russland öffentlich zum Einsatz taktischer Atomwaffen geraten. Es war bei weitem nicht die erste Drohung aus dem Lager Russlands. Ebenso wie die „nukleare Teilhabe“ Deutschlands „eigentlich“ durch den Atomwaffensperrvertrag untersagt ist, „verbietet“ die russische Militärdoktrin den Einsatz taktischer Atomwaffen. Außer, so die Neue Züricher Zeitung vom 8. Oktober: „Wenn zuvor ein atomarer Angriff des Gegners erfolgte oder, im Falle eines konventionellen Angriffs, wenn das Überleben des Staates infrage gestellt ist.“ Wenn Putin unter den gegenwärtigen Umständen, so die NZZ, einen Einsatz befehlen würde, würde er seine eigene Militärdoktin verletzen. Was, so schlussfolgert der Artikel, am Ende aber egal wäre: „Diese ist für ihn als Oberbefehlshaber aber letztlich nicht bindend.“ So ist es: Wenn es um den eigenen Kriegsvorteil geht, sind die Friedensverlautbarungen und Sperrverträge das Papier nicht wert, auf dem sie stehen. Die teilweise Sprengung der Krim-Brücke könnte ein solcher Anlass sein. Wobei man bisher ja noch nicht einmal weiß, wer den Anschlag durchgeführt hat. Oder ein Schusswechsel in einem der von Russland formal annektierten Gebiete. Im Falle des Einsatzes taktischer Atomwaffen durch Russland werden verschiedene Szenarien entwickelt, darunter erstmal ein „Warnschuss“ über dem Schwarzen Meer oder unterirdisch. Die Planspiele laufen wie bei der NATO darauf hinaus, einen Atomkrieg begrenzen und gewinnen zu können.

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