Wind, Flaute oder Sturm

Giftmüll-Verbrennung in Leverkusen

Rücksichtslos wie vor der Todesexplosion 2021!

Die Rauchsäule,
die der Brand am 27. Juli 2021 produzierte, war kilometerweit zu sehen

MLPD Vor Ort:
Infostand der

Umweltaufbaugruppe der MLPD
zum Thema:

Samstag | 16.3. | 11 bis 13 Uhr
vor dem Einkaufszentrum in Bürrig

www.mlpd.de
Kontakt: koeln-leverkusen(at)mlpd.de
14. März 2024
Umweltaufbaugruppe der MLPD Südliches Rheinland

Seit Januar 2024 brennt der mörderische Giftmüll wieder in allen vier Öfen! Wir erinnern: Currenta, Ex-Bayer, betreibt in Leverkusen die gefährlichste Giftmüll-Verbrennungsanlage in Europa.

Vor über zweieinhalb Jahren explodierten nacheinander drei von zehn großen Tanks. In denen werden die angelieferten Gifte zwischengelagert – und gemischt. Mit einem riesigen Knall und einer giftigen Rußwolke bis nach Dortmund explodierte zunächst ein Tank mit 14 Kubikmetern; zwei weitere folgten. Sieben Kollegen waren sofort tot, 31 zum Teil schwer verbrannt. Weitere sind bis heute so traumatisiert, dass sie noch immer nicht arbeiten können.

Staatsanwälte in Köln – k.o.

Die Staatsanwaltschaft Köln nahm die Ermittlungen gegen vier Currenta-Mitarbeiter wegen fahrlässiger Körperverletzung mit Todesfolge auf. Sie wurde im Auftrag von Currenta von einer der größten Anwaltskanzleien weltweit – Freshfields Bruckhaus Deringer – mit Gutachten so total erschlagen, dass sie kapitulierte: Sie gab das Verfahren vor kurzem an Dortmund ab. Dort gibt es eine erst im November gegründete Stelle für die Verfolgung von Umweltkriminalität. Ob die mehr Licht in die massiven Verdunklungsmanöver von Currenta bringt, kann bezweifelt werden.

Currentas übles Greenwashing

Von Anfang an täuschte Currenta die Öffentlichkeit. Erst nach und nach gab man die Zahl der Toten bekannt. Die Rußwolke sei „nicht schädlich“, obwohl Gemüse und Obst aus den anliegenden Gärten nicht gegessen werden sollten und zum Beispiel Kinderspielplätze gesperrt wurden. Vor allem kaufte man Professor Christian Jochum ein, ehemals „Umwelt“-Chef des Pleite gegangenen Chemieriesen Hoechst. In einem „Begleitkreis“ versicherte er gebetsmühlenmäßig: „Nie wieder Explosion“.

Ende Januar rechtfertigte er sein Honorar. Bei einem Rundgang durch die Verbrennungsanlage mit einer ausgewählten Öffentlichkeit erklärte er: Die noch verbliebenen sieben Tanks würden wieder wie vor der Katastrophe Giftmüll-Mischungen aufnehmen. Früher hatte er das noch strikt abgelehnt, und dann, als Currenta die Verbrennung Ofen für Ofen wieder startete, versichert: Der Inhalt jedes LKW mit flüssigem Giftmüll wird sofort verbrannt! Warum wurde das jetzt beendet? Das habe einen einfachen Grund: Die Verbrennung braucht ständig flüssigen Brennstoff. Nicht brennbaren Giften hätte man also zum Beispiel Heizöl zur Verbrennung hinzufügen müssen; das sei aber „nicht wirtschaftlich“! „Wirtschaftlich“ – auf deutsch „billiger“ – sei es, zum Heizen brennbare flüssige Chemie-Abfälle zu nutzen, die selbst auch Gifte enthalten! Dazu benötige man die Tanks, in denen diese Gifte auf Vorrat gehalten und mit anderen Stoffen gemischt werden – bevor sie in den Ofen kommen.

Aber gerade das führte damals doch zu der tödlichen Explosion!? Jetzt kam Jochums erbärmlicher Offenbarungseid: Ja, wenn wieder so eine gefährliche Erhitzung passieren würde, könnte die Feuerwehr den betreffenden Tank ja kühlen; eine „Kühlanlage“ (?) stehe bereit; man könne ja auch den ganzen Tank dann schnell leeren – aber das sind alles Möglichkeiten, die es auch vor zweieinhalb Jahren schon gab und die die Explosion nicht verhinderten! Also: Currenta macht seit Januar weiter so wie früher.

Giftige Böden und Restbauten noch immer nicht saniert

By the Way: Bei dem Rundgang im Januar war die Fläche, auf der die drei explodierten Tanks standen, noch immer mit einer Folie abgedeckt und mit Zäunen abgesperrt. Der neue Verbrenungsleiter erklärte, man habe noch kein Konzept, wie man die giftigen Böden und Restbauten „sanieren“ könne – so giftig sind sie also immer noch. Wir erinnern uns: Gleich nach der Explosion durfte kein Currenta-Mitarbeiter ohne Ganzkörper-Schutzanzug und Sauerstoff-Atemschutzgerät das Gebiet betreten. Aber über einen Subunternehmer heuerte Currenta für vier Wochen Kollegen direkt aus Bulgarien an, die nur mit einer Covid-Maske dort den gröbsten Giftschutt wegräumten. Sie sprachen weder deutsch noch englisch; nach Beendigung ihrer Arbeit sind sie sofort wieder nach Bulgarien verbracht worden, vermutlich unauffindbar. Am 29. Januar noch erklärte Currenta-Chef Hartmann auf einer Anti-AfD-Demo in Leverkusen salbungsvoll, man brauche unbedingt migrantische Fachkräfte. Hier sieht man in der Praxis, wie er sie missbraucht und gnadenlos tödlichen Gefahren aussetzt.

Sofort Schluss mit der Giftmüllverbrennung

Für Profite gehen sie über Leichen – nicht nur bei Currenta! Eine umfassende aktuelle Analyse im Buch „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!“ von Stefan Engel, Monika Gärtner-Engel und Gabi Fechtner fasst das so zusammen: „Das imperialistische Weltsystem hat die globale Umweltkatastrophe ausgelöst. … wird dieser Prozess dazu
beitragen, die menschliche Existenz dramatisch und unverantwortlich zu verkürzen.“(*)

Das Buch trägt dazu bei, dass Marxisten-Leninisten, die Arbeiter- und die Umweltbewegung die neue Lage vollständig erfassen und daraus die richtigen Schlussfolgerungen ziehen. Die Autoren schreiben: „Die breite Masse der Weltbevölkerung will nicht in der kapitalistischen Barbarei untergehen. Wir sind der festen Überzeugung, dass Hunderte von Millionen gegen das imperialistische Weltsystem aufstehen und eine sozialistische Gesellschaft unter der Leitlinie der Einheit von Mensch und Natur erkämpfen werden.“(**) Currenta gehört zu den Monopolbetrieben, die mit dazu beitragen, dass unsere Biosphäre vergiftet, vermüllt und verschmutzt wird.

Nach der Explosion bei Currenta standen die Öfen mehrere Monate still. Die Chemieindustrie ist nicht zusammengebrochen, ihre Abfälle wurden anderswo „entsorgt“. Aber dabei konnte Currenta nichts verdienen! In Bürrig, dem Stadtteil Leverkusens, der – entgegen der Seveso-Richtlinie – in unmittelbarer Nachbarschaft zu der Verbrennungsanlage liegt, wächst der Protest:

Wir fordern:

 „Lives matter“ – unser Leben und das der Currenta-Kollegen ist wichtiger als Profit! Weltweit!

 Sofort Schluss mit der Giftmüllverbrennung!

(*) Stefan Engel, Monika Gärtner-Engel, Gabi Fechtner: „Die globale
Umweltkatastrophe hat begonnen!“, S. 345/346, (**) ebenda S. 331

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