Petition: Rettet iranisches Ehepaar Dr. Hamid und Farzaneh Qara Hassanlou vor der Exekution
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Sonntag, 18.12.2022, 18:00 Uhr
Dr. Hamid Qara Hassanlou, (Radiologe) und seine Ehefrau Farzaneh Qara Hassanlou haben am 12. November an einer Trauerfeier zum 40. Todestag von Hadis Najafi, einem der jüngsten Opfer der gewaltsamen Niederschlagung friedlicher Demonstrationen im Iran, in Karaj teilgenommen. Am Folgetag erfolgte eine Razzia in ihrem Haus. Das Ehepaar wurde in Anwesenheit der minderjährigen Tochter schwer verprügelt und verschleppt. Völlig aus der Luft gegriffen und ohne belastendes Beweismaterial, soll ein Arzt, der im Dienste des Lebens und der Menschheit steht, exekutiert werden. Dazu wurde auf www.change.org eine Petition „Rettet unschuldiges iranisches Ehepaar Dr. Hamid und Farzaneh Qara Hassanlou vor der Exekution“ eingestellt. ( rf-news.de )
Dr. Hamid Ghareh Hassanlou, ein 53-jähriger Radiologe mit 26 jähriger Berufserfahrung und seine Ehefrau Farzaneh Ghareh Hassanlou haben am 12.11.2022 an einer Trauerfeier zum 40. Todestag von Hadis Najafi, einem der jüngsten Opfer der gewaltsamen Niederschlagung friedlicher Demonstrationen im Iran, in Karaj teilgenommen.
Auf dem Rückweg gerieten sie in einen Stau und versuchten eine Umleitung zu nehmen. Auf ihrer Route, in einer Seitenstraße nahe der Behesht Sakine in der Stadt Karaj lagen in einer Straßenecke Verwundete, unter anderem ein Angehöriger der Bassij-Miliz. Dem Ehepaar wird zur Last gelegt, am Tode des Bassij- Milizionärs (Ruhollah Ajamian) Schuld zu tragen, wofür es keinerlei Evidenz gibt.
Der besagte Milizionär war im Rahmen der Proteste am Mord von zwei Demonstrierende, Nima Nouri und Mehran Shekhari beteiligt. Dieser Tatbestand wird jedoch völlig außer Acht gelassen.
Dr. Ghareh Hassanlou hat zudem im Zuge der Ereignisse dieses Tages, einem verletzten Kleriker (Herr Yaser Esmaili), ärztliche Erstversorgung geleistet. Dieser Kleriker war bereit vor Gericht das Ehepaar zu entlasten, er wurde jedoch vor Gericht von Richter Asif Al-Husseini als Zeuge nicht zugelassen.
Im Morgengrauen des 13.11.2022 wurde das Ehepaar in Ihrem häuslichen Umfeld durch Sicherheitsbeamte des Regimes aufgesucht und in Anwesenheit der minderjährigen Tochter massiv verprügelt und verschleppt. Die 13 jährige Tochter wurde unter Druck gesetzt, vor Antritt der Helligkeit niemanden über die Geschehnisse zu informieren. Seit der Inhaftierung kam es zur physischen sowie psychischen Folterung des Paares, um falsche Geständnisse zu erzwingen.
Frau Farzaneh Q. Hassanlou wurde unter physischer und psychischer Folter mit Schlägen auf den Kopf gezwungen Ihren Ehemann zu belasten. Nach zwei Tagen der Folter legte Sie ein manipuliertes und erzwungenes Geständnis ab, dass Ihren Ehemann mit der Aussage „er habe vielleicht einen Tritt an den Leichnam des Basij Milizinör getätigt, belastet. Dieses Geständnis wurde unter der Androhung erzwungen, dass der Sohn (Medizinstudent) noch heute aus seinem Studentenwohnheim in der Stadt Tabriz geholt und gefoltert werden würde. Bereits wenige Stunden später revidierte Frau Farzaneh Ghareh Hassanlou die Aussage und berief sich auf die massive psychische sowie physische Folter unter denen das Geständnis abgelegt wurde.
Dr. G. Hassanlou wurde so starker Folter ausgesetzt, dass bislang mehrere Krankenhausaufenthalte mit operativen Interventionen sowie intensivmedizinische Betreuung notwendig waren (Rippenfrakturen, innere Blutungen, Verletzungen der linken Lunge). Aktuell liegt er im Krankenhaus unter strenger Beobachtung durch Sicherheitsbeamte. Seine Ehefrau ist im Gefängnis in Karaj ohne Besuchsrecht inhaftiert. Sie darf gelegentlich telefonieren.
Dr. Ghareh Hassanlou und seiner Frau wurden Beteiligung am Mord eines Basiji (Mitglied der Miliz) sowie Volksverhetzung bzw Moharebeh „Krieg gegen Gott“ vorgeworfen.
Er wurde ohne selbstgewählten Rechtsbeistand und in seiner Abwesenheit, aufgrund seines kritischen Gesundheitszustandes, in einem Scheinprozess zum Tode verurteilt und seine Ehefrau muss eine 25-jährige Isolations/Exil Haftstrafe in der Stadt Ahvas abbüßen.
Der Familie wurde eine Einspruchsfrist eingeräumt. Hochkarätige Rechtsanwälte des Iran hatten sich bereit erklärt den Fall dieser Familie zu übernehmen, jedoch wurden auch diese Möglichkeiten seitens Gericht abgelehnt.
Die Familie Ghareh Hassanlou ist bekannt für ihren humanitären Einsatz und ihre Unterstützung in vernachlässigten Regionen des Irans, speziell bei der medizinischen Versorgung und zur Förderung von Kindern. Sie haben ehrenamtlich diverse Schulen gebaut und unterstützen sozial schwache Familien. Sie haben sich bislang strafrechtlich zu keiner Zeit etwas zu Schulden kommen lassen. Mehr als 600 Kollegen des Paares haben in Videonachrichten und Unterschriftenaktionen auf die unhaltbaren Vorwürfe reagiert, u.a. Dr. Reza Niawarani, Dozent der medizinischen Fakultät der Universität Teheran. Ein Aufschrei des Entsetzens geht auch im Fall des Radiologen Dr. Ghareh Hassanlou und seiner Ehefrau durch die Welt.
Die Verurteilung dieses Arztes, der allseits als empathischer und engagierter Mensch, hoch geachtet ist, stellt ein offensichtliches Manöver dar, um die Ärzteschaft im Iran einzuschüchtern. Ärztliche Kolleg*innen werden ohnehin an der Versorgung von Verletzten gehindert oder zur Ausstellung falscher Diagnosen gezwungen. Sie müssen mit anschauen, wie Verletzte in schlechtem Allgemeinzustand aus den Krankenhäusern und Ambulanzen direkt in die Gefängnisse verschleppt werden. Diese Form der Menschenrechtsverletzung darf nicht geduldet werden. Diese Familie hat sich bislang nie etwas zu Schulden kommen lassen und Ihr Hilferuf muss gehört werden.
Bitte unterschreiben Sie diese Petition und seien Sie die Stimme dieser Familie, der ungeheures Unrecht geschieht.
Ungerechtigkeit hinterlässt weitaus mehr Narben bei Angehörigen als der Tod.
Im Namen der Gerechtigkeit und Freiheit im Iran bitte ich Sie höflichst um Ihr Mitwirken, damit diese Verurteilungen geprüft werden.
Schauen Sie nicht weg, wenn eine unschuldige Familie willkürlich ausgelöscht werden soll.
Wir möchten mit dieser Petition einen Appell an die Politik senden, um ihr politisches Gewicht zu nutzen, durch Veröffentlichung dieses Falles, Schutz vor der Willkür zu schaffen, damit diesem Ehepaar ein fairer Prozess gemacht wird.Erfreulicherweise haben zwei hoch Intellektuelle, iranisch-stämmige Persönlichkeiten die Verantwortung einer so bedeutsamen Patenschaft für Herrn Dr. Hamid und Frau Farzaneh Ghareh Hassanlou übernommen.
Wir sind dankbar über die Patenschaft durch Herrn Dr. med. Pedram Emami, MBA Präsident der Ärztekammer Hamburg sowie Menschenrechtsbeauftragter der Bundesärztekammer und den geschätzten SPD Abgeordneten Herrn Kaweh Mansoori.
Ich fordere hiermit:
1) Das Sie mit Nachdruck die Freilassung von unschuldigen Protestierenden und politischen Gefangenen im Iran fordern, insbesondere bitte ich, um die Forderung eines fairen Prozesses im Fall von dem Ehepaar Ghareh Hassanlou mit selbstgewählten Rechtsbeistand, Zulassung von Zeugen sowie Darlegung von handfesten Beweisen
2) die internationale Solidarität aller Menschenrechtsorganisationen weltweit, um dieses korrupte Regime zu stoppen und den Schauprozessen einen Riegel vor zu schieben.