Wind, Flaute oder Sturm

13.3.2024: Frieden-Klima-Umwelt: Gemeinsam…

Moderierte Diskussionsveranstaltung der DFG-VK Aachen in Zusammenarbeit mit dem Ev. Erwachsenenbildungswerk Aachen

Yannik Kiesel vom Bundesverband der Naturfreunde Linda Kastrup (Fridays for Future, NRW)
Johannes Bosse (DFG-VK, EndFossil occupy Aachen)
Moderation: Joachim Schramm (Landes-GF, DFG-VK NRW)

Thema: „Frieden – Klima – Umwelt – gemeinsam für globale Gerechtigkeit?“
Ort: Haus der Ev. Kirche, Frére-Roger-Str. 8-10 in 52062 Aachen
Mittwoch, 13.03.2024 mit:
Beginn: 18.30 Uhr

Das Militär gilt als einer der großen Klimasünder dieser Welt; geschätzt 5-6 % des weltweiten CO 2-Ausstosses wird ihm zugerechnet. Allen voran gilt das US-Militär als größter institutioneller Verbraucher von fossilen Energieträgern weltweit – auch im Frieden.

In Kriegszeiten potenzieren sich Ressourcenverbrauch und Umweltschäden dann um ein Vielfaches.

Trotzdem wird das Militär keinem Klimavertrag unterworfen; es kommt defacto nicht vor und muss bisher keinerlei Berichtspflichten erfüllen. Die aktuelle Auf- und Hochrüstung verschärft diese Situation durch weitere Ressourcenverschwendung, durch die Gefahr neuer Konfrontation und Kriege und durch die Bindung von Geld, das für Klimaschutz, Fluchtursachenbekämpfung und eine gerechte Welt viel dringender gebraucht würde.

Schon die norwegische Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland sah auf der Weltklimakonferenz 1988 in den Atomwaffen und dem menschengemachten Klimawandel die „doppelte Gefahr einer Selbstvernichtung der Menschen“. Daher sollte für Politik wie für die antreibenden sozialen Bewegungen gleichsam lauten:

Globale Krisen können nicht mit Aufrüstung, Krieg und Waffengewalt gelöst werden. Es bedarf vielmehr eines
kooperativen, vertraglich fixierten Handelns der gesamten Weltgemeinschaft!

Fragestellungen:

1. Eingangsstatements: Im Ausschreibungstext wird die ehem. norwegische MP mit der Aussage zitiert, wonach Atomwaffen und der Klimawandel die „doppelte Gefahr einer Selbstvernichtung der Menschen“ darstellen. Werden diese beiden Problematiken in den jeweiligen Bewegungen gesehen und wie wird das diskutiert?

2. 2022 ist der globale Treibhausgasausstoß erneut auf ein Allzeithoch gestiegen und mit den gegenwärtigen Maßnahmen steuert die Menschheit eher auf eine Erderhitzung von 2,5 – 3 Grad zu, 2023 geht als Hitzerekordjahr mit einer global um 1,46 Grad erhöhten Temperatur (das lt. Copernicus „wärmste Jahr seit 10.000 Jahren“) zu Ende, während gleichzeitig bereits 5 Kipppunkte zu kippen drohen. Der Klimaforscher Niklas Höhne äußert dazu, dass wir jetzt sofort „einschneidende Maßnahmen“ ergreifen und per „Notfallausrufung eine Notbremsung“ vornehmen müssen, um eine noch Katastrophe vermeiden zu können. Solche Notmaßnahmen erfordern auch viel Geld und große Investitionen. Woher sollen diese Mrd. kommen, wenn diese Maßnahmen sozial gerecht gestaltet werden sollen und parallel (nach NATO-Kriterien) 2024 gemäß 2 %-Ziel ca. 85 Mrd. für Militär & Aufrüstung ausgegeben werden – und das noch jährlich steigend?

3. Rolf Bader, ehem. Luftwaffenoffizier und ehem. GF der IPPNW in Dt. hät „moderne Industriestaaten aufgrund der zivilen Verwundbarkeit“ (z.B. der EDV-Systeme, Strom- & Wasserversorung, chem. Industrie, AKW`s…) für nicht militärisch zu verteidigen, weil „letztlich all das zerstört wird, was mit Waffen verteidigt werden soll“. Sind somit nicht die gigantischen Weltrüstungsausgaben von rund 2,2 Billiarden $ nicht pure Verschwendung, die investiert in Bildung, Gesundheit, Umwelt- & Klimaschutz und zur Beseitigung der sozialen Ungleichheit für mehr Sicherheit & Frieden auf der Welt führen würden?

4. Welche Unterschiede zwischen den hier beteiligten sozialen Bewegungen werden gesehen, welche Hindernisse und welche Chancen für eine stärkere Zusammenarbeit in einzelnen, wichtigen Punkten gibt es?

5. Wie machen wir unser Land Zukunfts- statt Kriegstüchtig und geht das überhaupt mit der gegenwärtigen, auf Wachstum und Profit orientierten, kapitalistischen Wirtschaftsordnung?

6. Der Bundesvorsitzende der Naturfreunde Dt., Michael Müller, äußerte kürzlich, dass ein Stoppen der weltweit zu beobachtenden Militarisierung „die wichtigste Aufgabe unserer Zeit“ sei, weil uns „ein Jahrhundert massive Verteilungskämpfe zwischen Ökonomie und Ökologie, zwischen Arm und Reich, zwischen Nord und Süd, zwischen Jung und Alt“ drohe und die Welt die Wahl habe „zwischen Aggression und Gewalt oder einer Friedensagenda und der sozial-ökologischen Gestaltung der Transformation“. Wenn dieser Analyse zugestimmt wird, ist es dann keine zwingende Notwendigkeit, dass sich Zivilgesellschaft, NGO´s und soziale Bewegungen aller Art ebenfalls zusammenschließen, um die Richtung hin zu mehr Kooperation und Vernunft einzuschlagen und dies von der Politik einzufordern?

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