Wind, Flaute oder Sturm

„Echte“ Geflüchtete / und die anderen ?

Frankfurt – Es sollte eine nette Geste sein, sorgte aber zunächst für Irritationen:
Geflüchtete aus der Ukraine hätten fortan freien Eintritt in die städtischen Museen
und andere Einrichtungen, teilte die Stadt Frankfurt am Mittwochmittag mit.
Nach scharfen Protesten von Politiker:innen wie der Stadtverordneten Jutta Ditfurth (Ökolinx)
stellte die Stadt klar, dass das Angebot für sämtliche geflüchtete Menschen gelte.

https://www.fr.de/frankfurt/ukraine-krieg-jutta-ditfurth-frankfurt-viele-gefluechtete-bleiben-russland-91418614.html

Aus Schweden wird berichtet, dass die Schwedendemokraten (SD), eine rechte Partei vergleichbar mit der AfD, eine neue Einstellung zu Geflüchteten haben, wenn sie denn aus der Ukraine kommen. Hat sich in Deutschland eigentlich schon die AfD dazu positioniert?

 Anders Ygeman, Schwedens sozialdemokratischer Integrations- und Migrationsminister, schreibt über die Schwedendemokraten in einem Facebook-Beitrag:

Wer ist nach Ansicht der Schwedendemokraten (SD) wirklich ein echter Flüchtling? Gerade eben war laut SD Schweden noch voll.
Aber jetzt sagt die Partei plötzlich, dass es Platz für Flüchtlinge aus Putins Krieg in der Ukraine gibt. SD sagt, dass diejenigen, die vor Putins Krieg in der Ukraine fliehen, im Gegensatz zu denen, die vor Putins Krieg in Syrien fliehen, „echte Flüchtlinge“ sind. Genauso wie SD sagte, dass diejenigen, die vor dem Krieg im ehemaligen Jugoslawien geflohen waren, auch keine „echten Flüchtlinge“ waren – führende Schwedendemokraten stellten sogar in Frage, ob der Massenmord in Srebrenica ein Völkermord war.

Wie wird man also ein echter Flüchtling im Sinne der SD?
Liegt es an der Entfernung zu Schweden? Das kann nicht sein.
Denn wenn ukrainische Flüchtlinge im Hafen von Ystad an Land gehen, ist dieser näher an Mostar in Bosnien als an Mariupol in der Ukraine.

Liegt es daran, dass die Flüchtlinge auf ihrem Weg hierher ein
sicheres Land durchquert haben und somit das Prinzip des ersten Asyllandes nicht erfüllt ist?
Das kann nicht sein, denn Schweden grenzt nicht an die Ukraine, Syrien oder Bosnien.

Ist es die Grausamkeit des Krieges?
Das kann nicht sein, denn in all diesen Kriegen waren Grausamkeiten leider weit verbreitet.
Keines dieser Argumente kann die plötzliche Kehrtwende von SD und seine seltsame Aussage über „echte Flüchtlinge“ erklären. Was sind also ihre wahren Gründe und Argumente?
Es ist schwierig, sich von der Vorstellung zu lösen,
dass die Religion oder die Hautfarbe der Flüchtlinge
und nicht irgendwelche objektiven Kriterien darüber entscheiden, wer nach Ansicht der SD „echte Flüchtlinge“ sind.
Solche Gedanken haben die SD leider seit ihrer Gründung geprägt.

Vem är egentligen riktig flykting enligt Sverigedemokraterna?
Nyss var Sverige fullt enligt SD. Men nu säger partiet plötsligt att det finns plats för flyktingar från Putins krig i Ukraina.
SD menar att de som flyr Putins krig i Ukraina, i motsats till de som flydde Putins krig i Syrien, är ”riktiga flyktingar”. Precis som när SD sa att de som flydde kriget i forna Jugoslavien inte heller var ”riktiga flyktingar” – ledande sverigedemokrater ifrågasatte till och med om massmordet i Srebrenica var ett folkmord.

Hur blir man då en riktig flykting enligt SD?
Är det avståndet till Sverige? Det kan det inte vara. För när ukrainska flyktingar går i land i Ystads hamn så är det närmare till Mostar i Bosnien än till Mariupol i Ukraina.
Är det att flyktingarna passerat ett säkert land på sin väg hit och därmed inte uppfyller första asyllandsprincipen? Det kan det inte vara, för Sverige gränsar varken till Ukraina, Syrien eller Bosnien.
Är det krigets grymhet? Det kan det inte vara, för grymheten har tyvärr varit utbredd i alla dessa krig.
Inget av dessa argument kan förklara SDs plötsliga omsvängning och märkliga uttalande om ”riktiga flyktingar”. Så vad är deras verkliga skäl och argument?
Det är svårt att frigöra sig från tanken att det är flyktingarnas religion eller hudfärg snarare än några objektiva kriterier som avgör vilka SD menar är ”riktiga flyktingar”. Sådana tankar har tyvärr präglat SD sedan partiet grundades.

Eine Beobachtung aus Deutschland, zitiert aus einem Beitrag, der auf Facebook veröffentlicht wurde.

übernommen mit Einverständnis des Autors:

Gerade einen Bericht im ARD MoMa(*) gesehen, wie eine ukrainische Mutter und ihre Kinder bei einem deutschen Paar untergekommen sind, dort untergebracht und ins Familienleben integriert werden.

Die Kinder begannen bereits selbstständig deutsch zu lernen. Das deutsche Paar arbeitet in der IT-Branche und ist wohl einigermaßen wohlhabend. Die ukrainische Familie wurde begleitet seit den Tagen, wo sie in Deutschland aus dem Bus stiegen bis zur Ankunft und dem Einleben bei diesem deutschen Paar. Die ukrainische Mutter stellt sich vor, dass sie hier arbeiten kann und die Kinder hier zur Schule gehen können. Natürlich.

Ich will das auch machen oder organisieren. Einer Familie ermöglichen, hier Fuß zu fassen und sich ein Leben aufzubauen. Wie geht das?

Ich weiß von einer afghanischen Mutter mit Kind (7), die dieses Glück nicht hatten und es wohl so auch nicht haben konnten. (Vielleicht unterliege ich da einem Irrtum?). Vor 2 Jahren waren die beiden noch auf Samos unter unsäglichen Umständen in diesem Camp dort untergebracht. Die beiden machten „Zwischenstation“ in Athen (Entscheidung Griechenlands) und, aufgrund der Umstände dort, machte sich die kleine Familie selbständig auf den Weg nach Deutschland. Das Leid, dass sie in dieser Zeit in Griechenland erlebten, gebe ich hier sehr verkürzt wieder. Nachgelesen werden kann das in einem Spiegel-Artikel…

(Titel „Mutter im Flüchtlingslager auf Samos – »Mein Sohn wurde zweimal Zeuge von Suizid«, Erschienen 22.12.2020, Link siehe Kommentar)

Dann Aufnahme in Bochum, Übergang nach Essen und Ende letzten Jahres in die Zentrale Unterbringung (ZUE) Weeze. Vor ein paar Tagen zwangstransferiert in das lageratige Camp in Schleiden/Eifel. Komplett außerhalb jeder Integrationsmöglichkeit. Es ist klar, dass sie nie wieder nach Afghanistan zurück könnten und hier ihre Heimat haben und ihre Zukunft aufbauen werden. Bisher ohne freie Bewegungsmöglichkeiten, keine Teilhabe an der Gesellschaft, kaum Möglichkeiten der Weiterbildung, auch nicht für das Kind.

Bis vor Kurzem wurde afghanischen Menschen selbst der Integrationskurs verwehrt, weil Afghanistan ja als sicheres Herkunftsland gehandelt wurde und dieser dreckige Rückführungs-Deal mit den afghanischen Machthabern bestand. … Wie also hat es dieses deutsche IT-Paar geschafft, diese bürokratischen Hürden so einzurütteln, dass der 6-köpfigen, ukrainischen Familie fast ad hoc ein unter den gegebenen Umständen halbwegs „normales“ Leben ermöglicht wird?

Und wieso gelingt das nicht bei einer afghanischen Mutter mit 7-jährigem Kind?? Für sie ist vor 2 Tagen mit dem Transfer in die ZUE Schleiden eine weitere Welt zusammengebrochen. Die Bereitschaft, den beiden auch eine familiengerechte Unterbringung … zu ermöglichen, ist da und die Mutter möchte sich und ihrem Kind hier unter allen Umständen eine Zukunft aufbauen.

Nicht falsch verstehen. Ich gönne jedem alles, wenn er/sie aus einem Kriegsgebiet fliehen muss und sein Leben vom Fuß auf den Kopf gestellt wird und bedroht ist. Ich möchte nur, dass es stellvertretend auch dieser afghanischen Kleinfamilie möglich ist, so selbst-bestimmt wie möglich zu leben. Ich möchte das, wie dieses deutsche IT-Paar, auch ermöglichen.

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