Wind, Flaute oder Sturm

16.6: Politischer Salon: Land als Ware

Montag, 16.6.2014, 20:00 Uhr, im Café Central (im Grillo-Theater Theaterplatz, 45127 Essen) Eintritt frei!
Anmeldungen bitte an: anmeldung@politischer-salon.de

Land als Ware – Investitionen in Ernährungssicherheit oder Landraub?

Die einen nennen es Investition für Entwicklung und in Ernährungssicherheit, die anderen Landgrabbing oder Landraub. In beiden Fällen investieren internationale Agrarkonzerne, Banken oder Pensionskassen große Summen in Agrarflächen in Entwicklungs- und Schwellenländern.

Regierungen und Investoren hoffen damit auch die Armutsbekämpfung unterstützen zu können und die Entwicklung des ländlichen Raums voranzutreiben. Nichtregierungsorganisationen werfen den beteiligten Akteuren hingegen den Ausverkauf von fruchtbaren Böden zur reinen Renditeerzielung vor und prangern die Verletzung des Menschrechts auf Nahrung an. So wurden beispielsweise in Kambodscha in wenigen Jahren Agrarflächen, die die Hälfte der dortigen landwirtschaftlichen Nutzfläche übersteigen, an Investoren vergeben. Kleinbäuerlich bewirtschaftete Reisfelder zur Versorgung der lokalen Bevölkerung sind so großen Plantagen mit Monokulturen und wenigen Arbeitern gewichen, deren Produkte überwiegend für den Export bestimmt sind. Allein hier sind nach Schätzungen lokaler Menschenrechtsorganisationen über 600.000 Menschen von Landkonflikten betroffen. Weltweit sind staatliche und private Investoren nicht nur an der Produktion von Nahrungsmitteln interessiert, sondern auch zunehmend an Pflanzen zur Energieproduktion, wie Mais, Zuckerrohr und Ölpflanzen. Das Thema berührt dabei auch die Frage der Verantwortung europäischer und deutscher Politik. Eine Handelspolitik, die den zollfreien Zugang zum europäischen Markt für Entwicklungsländer mit Agrargütern erlaubt, verstärkt eine Produktion, die auf den Export ausgerichtet ist. Das wiederrum kann die Ernährungssicherheit von Kleinbauern und ihren Familien gefährden. Die Mitverantwortung der EU, samt der Bundesrepublik als Vertragsstaat bei internationalen Abkommen, scheint hingegen vernachlässigt zu werden. Befürworter der Verpachtung von Land an Investoren hingegen erhoffen sich dringend notwendige Investitionen in die Landwirtschaft und Infrastruktur, einen Technologietransfer, sowie die Ankurbelung der lokalen Wirtschaft und die Schaffung von Arbeitsplätzen.

Diesem spannenden, komplexen und aktuellen Thema stellen sich folgende Referenten:

Roman Herre (FIAN, Menschenrechtsorganisation für das Recht auf Nahrung)

Carolin Callenius (Brot für die Welt)

Prof. Dr. Martin Petrick (Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien)

Christian Graefen (GIZ, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit)

Moderation: Anja Stiel

Der Eintritt ist frei – Anmeldung bitte an: anmeldung@politischer-salon.de

Quelle: http://www.politischer-salon.de/de/160614/

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