Wind, Flaute oder Sturm

Atomwaffengegner verurteilt: wegen Protest gegen Vorbereitung von Massenmord

Pressemitteilung Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen e. V. (DFG-VK) Gruppe Köln
( https://www.friedenkoeln.de/?p=17894 )

Zwei Atomwaffengegner wegen Protest gegen die Vorbereitung von Massenmord verurteilt

Cochem, 8.1.2024. Das Amtsgericht Cochem verurteilte die frühere Kindergärtnerin und Sozialpädagogin Ria Makein aus Bedburg-Hau (NRW) und den Theologen, Erzieher und Mathematiker Johannes Wollbold aus Weimar jeweils zu 60 Tagessätzen und Zahlung der Gerichtskosten wegen „Hausfriedensbruch“ auf dem Bundeswehrflugplatz Büchel. Am 28.5.2023 hatten beide das zurzeit im Umbau befindliche Militärgelände gemeinsam mit fünf weiteren Personen durch das offene Tor betreten, um auf die dortige Stationierung atomarer Massenvernichtungswaffen und den dadurch bewirkten Bruch von Grundgesetz und Völkerrecht aufmerksam zu machen. Ria Makein protestierte auf dem Flugplatz, und Johannes Wollbold sorgte mit einer Mitstreiterin für den zeitweiligen Stopp der Bauarbeiten, indem er mit den Bauarbeitern, Sicherheitspersonal und Soldaten über die Völkerrechtswidrigkeit der US-Atombomben sprach. Der Umbau bereitet auch die Stationierung atomwaffenfähiger US-amerikanischer Tarnkappenbomber F35 vor.

Bei der heutigen Verhandlung im voll besetzten Gerichtssaal wiesen beide Beklagten eindringlich auf die Eskalationsgefahr bis hin zum Atomkrieg hin, die durch die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten gestiegen sei. Staatsanwalt Mölich erkannte die „nachvollziehbaren“ Motive der beiden, sah in ihrer Aktion jedoch nicht einen legalen Versuch, die Vorbereitung eines Massenmords durch den Einsatz von Atombomben zu verhüten, sondern nur Hausfriedensbruch. Er beantragte, beide zu einer Geldstrafe in Höhe von 60 Tagessätzen zu verurteilen, da beide vorbestraft seien. Beide hatten bereits am 30.4.2019 mit einer gewaltfreien Aktion in Büchel für eine kurze Zeit die planmäßigen Starts der Bundeswehr-Tornado-Jets und damit das Üben eines Atomkriegs verhindert. Ria Makein hatte die daraus folgende 30-tägige Freiheitsstrafe im Mai 2022 in der Justizvollzugsanstalt Willich (NRW) zu einer „Mahnwache hinter Gittern“ genutzt.

Zum Beweis der Tatsache, dass „Atomwaffen töten, bevor sie eingesetzt“ würden, beantragte Johannes Wollbold, Dr. med. Alex Rosen, Vorstandsmitglied der ärztlichen Friedensorganisation IPPNW, als Zeugen zu laden. IPPNW verfügt über Expertise zu gesundheitlichen Folgen von Atomwaffentests, des Uranbergbaus und der Produktion von Atomwaffen.

Richterin Kürzel lehnte den Antrag jedoch ab und folgte in ihrem Urteil den Anträgen der Staatsanwaltschaft. Die Beklagten legten Berufung ein.

Kontakt: kontakt@friedenkoeln.de (Stefanie Intveen),

Am Montag, den 8. Januar fand im Amtsgericht, Ravenéstr. 39, 56812 Cochem eine Verhandlung wegen des Büchel-Go-Ins vom 8.5.2023 statt. Entgegen den Ankündigungen wurden statt sechs Angeklagte, nur zwei Menschen verurteilt: Ria Makein und Johannes Wollbold

Mahnwache vor dem Gerichtsgebäude:

An Montag, den 22. Januar 2024, geht es um 9 Uhr weiter: Amtsgericht, Ravenéstr. 39, 56812 Cochem, Verhandlung mit Dennis DuVall wegen angeblicher Sachbeschädigung bei der Aktion vom 14.08.2023

und eventuell weitere …

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