PM zur Behinderung des Wiederaufbaus von Kobanê …
Bundesweite Initiative
Ökologischer Wiederaufbau in Kobanê / Rojava (Syrien)
Internet: http://www.eco-aufbau-rojava.de/
https://www.facebook.com/Eco-Health-Center
12.02.2016
Pressemitteilung
Initiative ökologischer Wiederaufbau von Kobanê/Rojava verurteilt die Behinderung des Wiederaufbaus von Kobanê und den Staatsterror der türkischen Regierung.
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir bitten Sie darum, folgendes zu veröffentlichen:
In der vom IS befreiten nordsyrischen Stadt Kobane wurde seit Sommer 2016 ein Gesundheits- und Sozialzentrum gebaut und Ende November´15 an die Bevölkerung übergeben. Es war das Werk von mehr als 170 ehrenamtlichen Helfern in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung von Kobanê im Rahmen von internationalen humanitären Brigaden. Dieses positive und visionäre Projekt hat dazu beigetragen, dass bereits ca. 170.000 Einwohner in die stark zerstörte Stadt und
Umgebung zurückgekehrt sind. Das ist Flüchtlingspolitik, die breite Unterstützung braucht.
Die Initiative für den ökologischen Wiederaufbau in Kobanê / Rojava unterstützt die ökologische Gestaltung des Gesundheits – und Sozialzentrum, u.a. mit einer Versorgung durch erneuerbare Energien. Aktuell steht der Kauf, Lieferung und Installierung der Wärmepumpen und der dazu gehörigen Anlagenteile an. Für die Finanzierung der Photovoltaik und Wärmepumpen werden von unserer Initiative bundesweit Spenden gesammelt.
Die Möglichkeiten Hilfsgüter und Baumaterial aus der Türkei nach Kobanê einzuführen werden jedoch seit Herbst 2015 systematisch von der türkischen Erdogan Regierung verhindert. Dieses menschenverachtende Verhalten widerspricht der Charta der Vereinten Nationen, die eine uneingeschränkte Lieferung von Hilfsgütern in Notstandsgebiete vorsieht. Diese Blockadehaltung wird durch die deutsche Außenpolitik unter Kanzlerin Merkel unterstützt. Sie lehnte schon im Jahr 2015 die Unterstützung der Forderung nach Schaffung eines humanitären Korridors von der Türkei nach Rojava ab. Kürzlich ließ sie deutschen Aufbauhelfern, die bei der Rückkehr an der türkischen Grenze misshandelt und an der Einreise gehindert wurden, keinerlei Unterstützung zukommen. Die zynische Begründung ist, dass die Bundesregierung nur dann zur humanitären Hilfe verpflichtet sei, wenn keine anderen „außenpolitischen Belange“ berührt sind. Ein
Gesundheitszentrum- und Sozialzentrum in Kobanê widerspricht dann also „außenpolitischen Belangen“?
In der Nacht auf Montag den 08.02.16, dem Tag des Staatsbesuchs von Bundeskanzlerin Merkel in der Türkei wurden in der türkischen Stadt Cizre bis zu 60 Zivilisten durch türkische Sicherheitskräfte getötet. Kurdische Quellen berichten glaubhaft, dass in einem Keller bis zu 30 völlig verbrannte Leichen entdeckt wurden. Dieses Massaker ist ein Höhepunkt des seit Monaten stattfindenden Terrors durch die Erdogan – Regierung, den die deutsche Bundesregierung nicht
öffentlich kritisieren will. Kein Wunder, es geht ja um „Wichtigeres“: die Reduzierung der Flüchtlingszahlen. In der WAZ vom 09.02.16 rechtfertigt Bundeskanzlerin Merkel sogar das brutale und menschenverachtende Vorgehen der türkischen Sondereinheiten damit:
„Man muss allerdings auch sagen, dass natürlich bei terroristischen Aktivitäten jedes Land auch das Recht hat, gegen Terrorismus vorzugehen.“ ( http://www.derwesten.de/politik/warum-sich-merkel-und-erdogangegenseitg-brauchen-id11546565.html )
Unsere bundesweite Initiative ökologischer Wiederaufbau in Kobanê/Rojava verurteilt den türkischen Staatsterror. Wir kritisieren auch die Rückendeckung durch die deutsche Bundesregierung. Wir halten an unserem Projekt fest, die ökologische Ausgestaltung des
Gesundheits- und Sozialzentrums in Kobanê zu unterstützen.
Die Initiative für den ökologischen Wiederaufbau Kobanês trifft sich wieder am Samstag den 20.02.2016, von 11.00 Uhr bis 15.00 Uhr Universität Göttingen, Seminarraum im KWZ (Kulturwissenschaftliches Zentrum), Heinrich – Düker Weg 14 (siehe beigefügtem Lageplan). Dort
wird über den Fortschritt des Wiederaufbaus in Kobanê und der ökologischen Gestaltung des befreiten Gebietes berichtet, ebenso wie über den Fortschritt der ökologischen Ausstattung des Gesundheitszentrums.
Nähere Einzelheiten zum Projekt und Spendeninformationen finden sich auf der Internetseite http://www.eco-aufbau-rojava.de
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Christian Jooß, Göttingen