Nachlese: Kundgebung zum Internationalen Frauentag in der Essener City
am 8.3.2021 gab es eine große Kundgebung zum Internationalen Frauentag in der Essener City.
International
Es sprachen Frauen, die aus Afghanistan oder Sri Lanka nach Essen gekommen sind. Eine die von sich sagt, dass sie eine privilegierte Alleinerziehende sei, privilegiert, weil sie ein gutes soziales Netz hat, aber nicht weil es in diesem Staat einfach wäre Unterstützung zu bekommen.
Eine Physiotherapeutin berichtet über ihren Alltag in Corona-Zeiten,
eine andere über den „ganz normalen Wahnsinn“ in Coronazeiten: Kita-Essen das nicht genutzt werden kann, weil die Kinder zuhause bleiben müssen, aber das nicht genutzte Essen wird trotzdem in Rechnung gestellt:
und über die Trennung von den Kindern, eine Tragödie, wie sie sagt:
Und auch die Frauen der Commune kamen zu Wort in einem Lied.
Hier ein weiterer Bericht übernommen aus www.mlpd-essen.de/… mit Bild und Ton von LinksDiagonal:
An der Kundgebung zum Internationalen Frauentag beteiligten sich in Essen auf Einladung des Frauenverbands Courage trotz (oder wegen?) der erschwerten Corona-Bedingungen ca. 150 Frauen und auch Männer. Der internationale Charakter kam unter anderem in der Beteiligung verschiedener Organisationen von Migrantinnen zum Ausdruck, wie BirKar, der kurdischen Frauenbewegung oder DIDF. Zu Beginn schickten Frauen aus drei Kontinenten in vielen Sprachen Grüße an die Frauen der Welt .
Courage-Frauen aus verschiedenen Ländern stellten vor, warum sie teilnehmen, was sie fordern, und viele bedankten sich für die Solidarität und Hilfe, welche sie in Courage erfahren. Eine Rednerin klagte mit bewegenden Worten die brutale Unterdrückung in ihrem Herkunftsland Afghanistan an.
Unterbrochen von bewegenden und kämpferischen Liedern der Frauen- und der Arbeiterbewegung ‒ darunter auch dem Lied der Gruppe „Schmetterlinge“ über die Frauen der Pariser Commune von 1871
‒, prangerten Frauen aus vielen Organisationen an, dass die Ungleichbehandlung und Unterdrückung bis hin zu offener Gewalt in der Pandemie enorm zugenommen habe, dass im Zuge der Rechtsentwicklung zunehmend versucht werde, erkämpfte Frauenrechte abzubauen und die Frauen wieder auf die private Haushaltsführung festzulegen. Es stehe in direktem Zusammenhang damit, dass sie im Mindest- und Niedriglohnsektor mit einem weit höheren Anteil vertreten seien, als es ihrem Anteil an der Bevölkerung entspreche. Die Rednerinnen forderten unter anderem eine konsequente Verfolgung und Bestrafung von sexualisierter Gewalt gegen Frauen. Courage Essen stellte dazu ihre Kampagne „Red hat – fight sexism everyday“ vor.
Mehrere Rednerinnen erinnerten daran, dass es die Kommunistin Clara Zetkin war, die vor 110 Jahren den Internationalen Frauentag als Kampftag ins Leben gerufen hat. Die Vertreterin der MLPD gratulierte dem Frauenverband Courage zu dessen 30-jährigen Bestehen und zum erfolgreichen Kampf gegen antikommunistische Versuche von Behörden, den Verband als „linksextremistisch“ abzustempeln und zu unterdrücken. Die MLPD sei stolz darauf, dass sie seine Arbeit tatkräftig unterstütze. Sie zeigte auf, dass für eine wirkliche Gleichberechtigung und die Befreiung der Frau erst im Sozialismus die Grundlagen geschaffen werden.
Eine Rednerin der DIDF, auch Mitglied der Linkspartei, zeigte auf, wie weit man auch in Deutschland trotz aller formaler Gleichstellung noch von einer wirklichen Gleichberechtigung von Mann und Frau entfernt sei.
Die Einheit der Frauenbewegung mit der Arbeiterbewegung war ein wichtiges Anliegen der Kundgebung.
Es wurden Solidaritätsresolutionen mit streikenden ArbeiterInnen in der Türkei verabschiedet
und mit der ver.di-Gewerkschafterin Kristin Zuber aus Herne.
Die gesammelten Spenden gehen sowohl an die Streikenden in der Türkei, als auch die afrikanischen Frauen in Bremen, die um Geburtsurkunden für ihre Babys kämpfen.
Auch der WDR war vor Ort und berichtete in der Lokalzeit von 19.30 Uhr:
https://www1.wdr.de/fernsehen/lokalzeit/ruhr/videos/video-lokalzeit-ruhr—1018.html (verfügbar bis 15.03.2021)