Jahr der Barmherzigkeit …
Thomas Nowotny hat gerade ein Update zur Petition „Keine Abschiebungen nach Afghanistan!” veröffentlicht. Lesen Sie das Update und kommentieren Sie:
Neuigkeit zur Petition Jahr der Barmherzigkeit Liebe UnterstützerInnen,das „Jahr der Barmherzigkeit“ hat die Kirche ausgerufen – eine Umsetzung dieses Konzepts wäre sehr gut nach so vielen Jahren der Unbarmherzigkeit. Einen ersten Schritt soll NRW-Ministerpräsident Laschet machen: Schreibt ihm, dass er die Abschiebung aus Düsseldorf am Dienstag stoppen muss!
Seine Adresse: armin.laschet@landtag.nrw.de
Stephan Reichel von „Matteo – Kirche und Asyl“ schrieb ihm:
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Laschet,
am nächsten Dienstag, den 12. Januar 2021, plant der Bundesinnenminister mit Unterstützung Ihrer Regierung eine Sammelabschiebung vom Flughafen Düsseldorf, mitten im landesweiten Corona-Lockdown.
Wir wissen, dass diese unverantwortlichen Abschiebungen maßgeblich aus München getrieben werden. Bayerische Behörden haben angekündigt, dass diesmal auch wieder gut integrierte und unbescholtene Menschen dabei sein werden, die in das „gefährlichste Land“ der Welt abgeschoben werden sollen in Krieg, Terror und Elend. Bitte stoppen Sie im „Jahr der Barmherzigkeit“ dieses Vorhaben, das alles konterkariert, was wir in diesem Land inmitten der Krise tun und auf uns nehmen, um den Virus zu besiegen, aber auch zu einer menschlichen Asylpolitik zurückzufinden.
Gern kann auch der ausführliche Brief von Matteo verwendet werden:
Herrn Ministerpräsident Armin Laschet
Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen
Horionplatz 1
40213 Düsseldorf
Geplante Abschiebung am 12.01..2021 nach Afghanistan von Düsseldorf zu Jahresbeginn und auf dem Höhepunkt der Corona-Krise
München, 05.01.2021
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Laschet,
zu Beginn des Neuen Jahres 2021, mitten im Lockdown mit unverändert hohen Infektions- und Todeszahlen in NRW und ganz Deutschland hören wir, dass die Bundesregierung, diesmal offenbar mit der Unterstützung Ihres Innenministers, erneut versucht, eine Abschiebung nach Afghanistan zu organisieren. Der Flug soll am 12.01.2021 von Düsseldorf gehen. Wir wissen, dass zumindest Bayern und Sachsen diesmal wieder vor allem unbescholtene und gut integrierte Menschen in Krieg und Elend abschieben möchten. Alle, ehrenamtliche Integrationshelferinnen und Helfer genauso wie Lehrerinnen und Lehrer, Kirchen und Vereine sind fassungslos, dass ihre jahrelange Begleitung derart konterkariert und bei den Abschiebungen, insbesondere aus Bayern, gegen jede Verhältnismäßigkeit verfahren wird.
Nach einer langen Unterbrechung der Abschiebungen auf Wunsch der afghanischen Regierung, ist es im Dezember von Leipzig aus wieder losgegangen, im letzten Flug traf es „nur“ Straftäter. Die afghanische Regierung, die die Krise nicht mehr im Griff hat und unter großem politischen und militärischen Problemen leidet, wurde aus Deutschland unter Druck gesetzt, der Wiederaufnahme zuzustimmen. Offenbar wurde die Zusage von Unterstützung europäischer Geberländer in Genf damit verbunden, diese Abschiebungen in das derzeit gefährlichste Land der Welt zuzulassen trotz der weltweiten Pandemie und ihrer Auswirkungen.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident , Sie haben sich seit einem Jahr einen guten Namen gemacht mit einem besonnenen, aber auch tatkräftigen Umgang mit der Krise, die unsere Gesundheit, unsere Wirtschaft und unser Zusammenleben bedroht. Gerade sind Sie dabei, aus guten Gründen mit Ihren Kolleginnen und Kollegen, eine Verlängerung der schweren Restriktionen, Reiseverbote und Kontaktsperren zu planen.
Gleichzeitig aber, mitten in der unbewältigten Krise wollen Sie zulassen, dass die treibenden Innenministern in Berlin und München mit der Unterstützung Ihrer Regierung in der kommenden Woche einen beispiellosen Abschiebemechanismus in Gang setzen, mit Transfers nach Düsseldorf quer durch Deutschland, Corona-Tests, Einsatz von medizinischem Personal und Großaufgeboten von Bundespolizei. 2021 steht unter der biblischen Losung der Barmherzigkeit. Zu Beginn des Jahres der Barmherzigkeit würden Sie so maßgeblich diese Abschiebung unterstützen, diesmal auch von gut integrierten und unbescholtene Menschen in Gefahr und Elend.
Wir alle sollen aus guten Gründen zuhause bleiben und unnötige Reisen vermeiden. Unsere Hotels und Gaststätten sind geschlossen, große Teile der Wirtschaft liegen am Boden. Der Staat kommt an den Rand seiner finanziellen Möglichkeiten. Täglich sehen wir die Appelle von Bundeskanzlerin Merkel und Ihnen, vorsichtig, behutsam, vernünftig und auch sparsam zu sein.
Ein Abschiebeflug nach Afghanistan kostet schon ohne Corona-Bedingungen weit über € 300.000. Zusätzlich gibt es enorme Kosten für Personal, Polizisten und Ärzte. Gleichzeitig kämpfen kleine Restaurants, Familienhotels und kulturelle Einrichtungen in Deutschland und NRW um Geld und Überleben.
Das geht nicht zusammen, und das versteht niemand.
Machen Sie Ihren Einfluss geltend, diese Flüge abzusagen. Sie passen nicht in die Zeit, sie passen nicht zu Ihrer Politik und Sie passen nicht zu Ihnen, der als aufrechter und glaubwürdiger Christ spricht und handelt.
Nach der Pandemie können wir kluge Konzepte entwerfen, wie man Rückkehr in wirklich sichere Länder menschlicher gestalten kann.
Herzliche Grüße, verbunden mit guten Wünschen für ein gesegnetes, erfolgreiches und barmherziges Neues Jahr.
Mit freundlichen Grüßen
Stephan T. Reichel
Unbarmherzig wie jedes Jahr, jeden Monat, jede Woche und jeden Tag steht diese Meldung stellvertretend für viele:
Tausende Familien fliehen vor Taliban-Angriffen in Kandahar
Mindestens zehn Menschen, darunter fünf Zivilisten (drei Frauen, ein Kind sowie ein junger Mann) wurden bei einem Luftangriff in Afghanistan getötet. Die Taliban machen US-Streitkräfte für den Angriff verantwortlich.
35.000 Menschen sind nach Angabe von Behördenvertretern vor den wiederholten Taliban-Angriffen am Rand der Provinzhauptstadt Kandahar in die Stadt selbst geflüchtet; weitere 10.000 Familien suchten Schutz in benachbarten Dörfer oder bei Verwandten.
Für die in die Stadt Kandahar Geflüchteten seien provisorische Lager eingerichtet worden, doch stünden nur für etwa 2.000 Familien Lebensmittel zur Verfügung, sagte der Leiter der Behörde für die Vertriebenen, Dost Mohammed Najab, der Nachrichtenagentur AFP. Der Leiter des Amts für Naturkatastrophen, Sardar Mohammed Barani, warnte vor einer „humanitären Krise“. Viele Flüchtlinge hätten ihren Besitz hinter sich lassen müssen und seien nun völlig mittellos. (Foto: EPA)
Afghanistan gilt weiter als gefährlichster Konfliktherd der Welt: Der Versuch von Friedensverhandlungen mit den Taliban stuft die „International Crisis Group“ als sehr gefährlich ein.
Ein Aktionsbündnis greift diese Meldung auf, um zu einer Demo gegen den Abschiebeflug in Düsseldorf aufzurufen:
Afghanistan wird von der International Crisis Group jüngst
als gefährlichster Konfliktherd der Welt genannt –
aber die Bundesrepublik will nächsten Dienstag in einer
Sammelabschiebung wieder nach Kabul abschieben!
Besonders Sachsen und Bayern versuchen wieder Menschen in
Krieg und Elend zu deportieren, die hier längst zuhause und
entgegen aller populistischer Narrative keine Straftäter sind.
Diese Menschen gehören hierher!
Zur selben Zeit hören wir von dem blanken Horror, dem die
Menschen an der europäischen Außengrenze in Bosnien ausgesetzt
werden: in der Kälte und ohne jegliche Versorgung werden Menschen
auf der Flucht zum Sterben zurückgelassen – wie anders kann man
bezeichnen, was dort geschieht. #WirHabenPlatz
Fassungslos darüber, wie weit Europa und Deutschland dabei gehen,
um Ausgrenzung und Abschiebung durchzusetzen, demonstrieren wir
am 12. Januar von 19 bis 21 Uhr am Flughafen in Düsseldorf
gegen die Charterabschiebung nach Afghanistan, die abends vom
Flughafen Düsseldorf starten soll.
Nordrhein-Westfalen macht sich zum Gehilfen einer rassistischen
Symbolpolitik. Zeigt mit uns, dass uns das alle etwas angeht!
Verbreitet diesen Aufruf per Mail und
auf Facebook:
https://www.facebook.com/events/309152603857286
Die Kundgebung findet am
Flughafen Düsseldorf, Terminal B, statt und wird veranstaltet und unterstützt von zahlreichen Initiativen:
Nedaje Afghan ندای افعان – Afghanischer Aufschrei – Afghan Outcry
Afghanistannotsafe Köln/Bonn
AG Bleiben
Agisra e.V. – Informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen und geflüchtete Frauen
AK Politik Köln
Forum afghanischer Migranten
Kölner Netzwerk Kein Mensch ist illegal
Kölner Flüchtlingsrat e.V.
Köln gegen rechts
Migrantifa NRW
Mosaik Köln Mülheim e.V.
Refugee Support Project AStA HSD
Seebrücke Köln
Für alle, die aus dem Raum Köln aufbrechen: gemeinsame Anreise ab Köln Hbf, 17:49 Uhr RE1, Treffpunkt Gleis 4, letzter Wagen.
+++ Bitte haltet auf der Kundgebung Abstände ein und tragt Masken +++
#StopDeportationToAfghanistan
#afghanistannotsafe