Kommunalwahl-Kampagne gegen die AfD in den Startlöchern
Solidarität mit dem Antirassismus-Telefon
Kommunalwahl-Kampagne gegen die AfD in den Startlöchern
Seit Tagen befindet sich das Antirassismus-Telefon (ART) unter Beschuss rechter Hetze, Beschimpfungen und Anfeindungen. Nun springt auch die Essener AfD auf den Zug auf. Sie versucht mit ihren Äußerungen Stimmung zu machen und Hass zu schüren.
Auslöser ist ein Brief, den das ART im Namen von Betroffenen an die Rüttenscheider Eisdiele „Mörchens“ verschickt hatte. Die von Rassismus Betroffenen fühlten sich durch die Bezeichnungen der zwei Eissorten „Mohren-Kuller“ und „Mohren-Birne“ verletzt und entwürdigt. Der Inhaber Dirk Hermanski zeigte sich einsichtig, verstand die negative Konnotation der Fremdbezeichnung, die Betroffene nicht selbst gewählt haben und deren Wurzel im deutschen Kolonialismus entspringt.
Kurz nachdem der Brief an die Eisdiele verschickt wurde, wurde er durch eine unbekannte Person veröffentlicht und verbreitete sich dann in Windeseile in rechten Kreisen in den Sozialen Netzwerken, z.B. bei den sogenannten „Steeler Jungs“ oder der Düsseldorfer „Bruderschaft Deutschland“.
Seitdem stehen die Telefonleitungen nicht mehr still, quillt das Mail-Postfach des ART über. Die AfD findet die Arbeit des Antirassismus-Telefon „überflüssig“ und fordert die „Selbstauflösung“ des Vereins.
Dazu erklärt Aufstehen gegen Rassismus Essen:
Die AfD fühlt sich, sobald eine längst überfällige Diskussion über Rassismus stattfindet, in ihrer angeblich „freiheitlichen Denkweise“ und Sprachanwendung eingeschränkt. Ihre Reaktion macht deutlich, dass sie nicht mit Widerrede umgehen kann. Es ist nicht mehr als der Versuch, die eigenen rassistischen Positionen zu legitimieren und normalisieren. Für die AfD und ihre Mitglieder stellt es kein Problem dar eine Eissorte mit einem nicht mehr zeitgemäßen Namen zu versehen. Dies zeugt nicht von freiem Denken, sondern von einer geistigen Verschlossenheit, die ihresgleichen sucht. Seit über 25 Jahren ist das ART eine wichtige Anlaufstelle für Menschen, die von Rassismus betroffen sind. Der Verein kassiert im Gegensatz zur AfD keine Steuergelder, sondern ist spendenfinanziert. Der Verein leistet mit seinen hauptsächlich ehrenamtlich Tätigen einen unermesslichen Beitrag für Betroffene und für eine demokratische Gesellschaft. Die unreflektierten Reaktionen von Seiten der AfD als auch die undifferenzierte Berichterstattung der WAZ zeigen, wie unentbehrlich die Arbeit des ART ist.
Wir fragen uns: Wer finanziert eigentlich eine solch offen rassistische Partei? Wird auch der anstehende Kommunalwahlkampf der AfD wieder durch ominöse Vereine unterstützt?
Wer mit emotional aufgeladenen Worten wie „Gesinnungsschnüffelei“, „Tugendwächtern“ und „Bevormundung“ den anstehenden kommunalen Wahlkampf einläutet, zeigt die Verzweiflung einer Partei, die außer heißer Luft und rassistischer Parolen nichts zu bieten hat.
Wir werden der AfD im anstehenden Wahlkampf keine Ruhe lassen und die Rote Linie der Ächtung neu ziehen. Wir werden deutlich machen: Rassist:innen und Faschist:innen sind keine Alternative, mit der man sich gemein machen sollte.