Besser bunt und gesund, als braun und krank! Erklärung des Bürgerbündnisses „Mut machen – Steele bleibt bunt“
[Update 16.5.2020 15:25h] Das Internationalistische Bündnis Essen/Mülheim teilte mit, dass am Montag, den 18. Mai um 17.30 Uhr eine Protestkundgebung gegen einen Aufmarsch der extrem rechten Gruppe „Steeler Jungs“ am Grendplatz angemeldet ist. „Wir rufen zum Protest dagegen auf, selbstverständlich unter Einhaltung der Sicherheitsabstände und mit Schutzmaske.“ Mehr dazu im LD-Beitrag: Mit angeblichem Zitat von Bertolt Brecht marschieren Montag wieder die faschistoiden „Steeler Jungs“
Erklärung des Bürgerbündnisses „Mut machen – Steele bleibt bunt“
„Im Internet kursiert ein Aufruf zu einem „City Walk“ durch Essen -Steele am 18.5.2020. Das Motto lautet: „Schütze dein Grundgesetz“.
Die Veranstalter sind unter anderem gegen Zwangsimpfung und Bargeldabschaffung und natürlich für den Erhalt unserer Demokratie.
Dem Aufruf selbst ist (bezeichnenderweise) nicht zu entnehmen, wer die Veranstalter sind, aber im Internet wird man dann fündig:
Die Steeler Jungs freuen sich auf einen gemeinsamen „Spaziergang“ am 18.5.2020 durch Steele.
Die Steeler Jungs also, ausgerechnet sie fordern uns auf, unser Grundgesetz zu schützen und sind für den Erhalt unserer Demokratie.
Die Steeler Jungs, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden, aus deren Mitte der Hitlergruß gezeigt wurde.
Die Steeler Jungs, die noch unlängst im Schulterschluss mit landesweit bekannten NeoNazis durch Steele marschierten.
Ausgerechnet die wollen unsere Demokratie schützen!
Demokratie bedeutet Meinungsvielfalt, öffentlicher Diskurs und Diskussionskultur.
Davon halten die Steeler Jungs allerdings nichts. Erst unlängst haben sie in einer von ihnen verbreiteten Schrift Andersdenkende als Abschaum und Abfall bezeichnet, als etwas also, das man besser entsorgt.
Und wir erinnern uns auch an ihre Empfehlung, Andersdenkenden Gewichte an die Füße zu hängen und sie ins Meer zu entsorgen.
Das ist das Demokratieverständnis der Steeler Jungs, die sich jetzt als Musterknaben der Verfassung aufspielen.
Alles Mimikri: Sie tun nichts anderes, als zahlreiche unverantwortliche Akteure auch: In einer durch die Pandemie verunsicherten Gesellschaft, in der komplexe Probleme gelöst werden müssen, polarisieren und vereinfachen sie.
Sie verkennen, dass die bisherigen Maßnahmen maßgeblich dazu beigetragen haben, dass die Sterblichkeitsrate gering und die Pandemie einigermaßen beherrscht ist, dass das befürchtete Chaos auf den Intensivstationen ausgeblieben ist und wir nicht Zustände wie in Italien oder den USA haben.
Indem sie die Einschränkungen scheinheilig unter dem Mantel der Verfassungstreue in Frage stellen, indem sie Angst, und Aggression schüren, spielen sie mit dem Leben und der Gesundheit ihrer Mitmenschen und kochen ihr eigenes übel riechendes braunes Süppchen.
Für solche Verfassungsschützer bedanken wir uns. Wir brauchen sie nicht!
Was wir brauchen ist ein solidarisches und verantwortungsvolles Miteinander. In dieser schwierigen Zeit mehr denn je.
Dafür stehen wir, das Bürgerbündnis „Mut machen – Steele bleibt bunt.“
Im Interesse der Einhaltung der Abstandregeln und im Interesse der Aufrechterhaltung eines allgemeinen Konsenses zur weiteren Eindämmung der Pandemie sehen wir derzeit von öffentlichen Kundgebungen ab.
Wir sehen allerdings die Einschränkung von Grundrechten kritisch, halten es aber für nicht hinnehmbar, dass ausgerechnet diejenigen politischen Kräfte sich auf die Verfassung berufen, die, wenn sie das Sagen haben als erste die in der Verfassung verbrieften Grundrechte und bürgerlichen Freiheiten abschaffen.
Wir bleiben dabei: Mit rechtsextremistischen und faschistischen Akteuren gibt es für uns keine Gemeinsamkeiten.
Lieber bunt und gesund, als braun und krank!“
Für das Bürgerbündnis „Mut machen Steele bleibt bunt“
Irene Wollenberg
Sprecherin