Wind, Flaute oder Sturm

Die verheerenden Folgen des rassistischen Konstrukts der sogenannten „Clankriminalität“

Veranstaltungsreihe Von Polizeischikanen und Stigmatisierung – Die verheerenden Folgen des rassistischen Konstrukts der sogenannten „Clankriminalität“ startet.

Die Einführungsveranstaltung findet am Mittwoch, ab 19 Uhr in der Regenbogenfabrik in Berlin statt (Lausitzer Straße 22 | 10999 Berlin). Bei gutem Wetter ist vor Ort genügend Platz für viele Gäste. Sollte es stark regnen, kann die Veranstaltung leider nur ohne Publikum stattfinden – wir begrüßen euch dann aber alle gerne im Livestream. Den Livestream wird es in jedem Fall geben – er startet um 19:15 Uhr. Über die Beteiligungsmöglichkeiten an der Diskussion informieren wir zu Beginn der Veranstaltung.

Die Einführungsveranstaltung mit unseren beiden Referent*innen Mohammed Ali Chahrour und Levi Sauer wird zunächst einen Überblick über das Thema bieten: Worum geht es beim Thema der sogenannten „Clankriminalität“ und was ist daran problematisch? Wie sieht die polizeiliche Praxis aus? Wie gestaltet sich der mediale und politische Diskurs? Welche Kritik gibt es an diesem polizeilich, medial und politisch geprägten Konstrukt?

Mohammed Ali Chahrour arbeitet als Referent in einer Menschenrechtsorganisation. Er ist Mitglied der Initiative „Kein Generalverdacht“, die sich gegen die pauschale Verdächtigung, Kriminalisierung und Verdrängung von Neuköllner*innen durch repressive Maßnahmen, rassistische Diskurse und angebliche Kriminalitätsbekämpfung stellt.

Levi Sauer ist Juristin in NRW. Sie arbeitet in der Strafverteidigung und ist dort u.a. mit Fällen befasst, die die dortigen Staatsanwaltschaften der sog. „Clankriminalität“ zuordnen. Daneben ist sie aktiv im Bündnis „Versammlungsgesetz NRW stoppen – Grundrechte erhalten!“

Seit Mitte 2020 wird durch die weltweiten Black Lives Matter Proteste auch in Deutschland vermehrt über Polizeigewalt und institutionell rassistische Polizeipraktiken gesprochen. Insbesondere Racial Profiling und rassistische
Polizeigewalt stehen – zurecht! – im Zentrum der Debatten.
Ein weiteres Phänomen von institutionellem Rassismus kommt in den Debatten bisher allerdings zu kurz, obwohl
auch dieses für die Betroffenen massive Konsequenzen hat: das Konzept der sogenannten „Clankriminalität“.

In den Boulevardmedien sind Berichte über sogenannte „Clankrimininalität“ fast zu einem eigenen Genre geworden
und kurbeln die Verkaufszahlen an. Innenpolitiker, insbesondere von CDU und SPD überbieten sich diesbezüglich
in Starker-Staat-Rhetorik und machen mit dem Thema Wahlkampf. Die Polizeibehörden ziehen mit: Mittlerweile
bringen mehrere Länderpolizeien und das BKA jährliche sogenannte „Lagebilder Clankriminalität“ heraus. Dass damit die Ethnisierung von Kriminalität betrieben wird und dies stigmatisierenden, rassistischen Vorurteilen Vorschub
leistet, steht bisher allerdings kaum in der Kritik. Insbesondere diejenigen, die von den staatlichen Maßnahmen betroffen sind, bleiben in den Debatten ungefragt und ungehört.


Mit dieser Veranstaltungsreihe wollen wir diesen stigmatisierenden Diskurs kritisch beleuchten. Wir wollen die Darstellungen in Politik, Medien und Gesellschaft analysieren und aufzeigen, wie hier für ganze Bevölkerungsgruppen der allgemeine Gleichbehandlungsgrundsatz ebenso missachtet wird, wie grundlegende rechtsstaatliche Prinzipien.


Dabei ist es uns besonders wichtig, auch Betroffene und damit die eigentlichen Expert*innen zu Wort kommen zu
lassen. Wir laden dazu ein, mit uns zuzuhören, zu hinterfragen und in Austausch zu treten.

Hygieneregeln: Bitte achtet alle auf die gängigen Hygienemaßnahmen, um das Risiko einer Verbreitung von COVID19 geringstmöglich zu halten. Kommt am besten geimpft, genesen oder getestet. Haltet ausreichend Abstand zu allen weiteren Gästen und bitte tragt einen Mund-Nasen-Schutz, wenn ihr euch vor Ort bewegt. An euren Plätzen könnt ihr den Mund-Nasen-Schutz absetzen.

Notiert euch auch schon die Termine der weiteren Veranstaltungen der Reihe:

Am Freitag, 20. August um 19 Uhr werden wir mit Betroffenen und damit den eigentlichen Expert*innen zum Thema sprechen.

Am Mittwoch, 1. September um 19 Uhr findet ein Podium statt, das nochmal verschiedenste Perspektiven auf das Thema aufmacht. Alle Informationen findet ihr im Veranstaltungsflyer.

Die Veranstaltungsreihe ist eine Kooperation der Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt (KOP) Berlin, der Initiative „Kein Generalverdacht“ [Link zum Twitter-Profil] und des Komitees für Grundrechte und Demokratie. Wir danken der Regenbogenfabrik, dass sie die Veranstaltungsreihe hostet. Unterstützt wird die Veranstaltungsreihe von der Rosa Luxemburg Stiftung.

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