Wind, Flaute oder Sturm

22.Juli: Schneeberger Bergstreittag

Schneeberger Bergstreittag 2021

https://facebook.com/events/s/bergstreittag-schneeberg-2021/968886083897839/

Der erfolgreiche und für damalige Zeit höchst fortschrittliche „Arbeitskampf“ ging als „Bergstreittag“ in die Geschichte ein und wird in Schneeberg alljährlich am 22. Juli mit einer großen Bergparade, dem Berggottesdienst in St. Wolfgang und dessen Übertragung auf der Videoleinwand gefeiert. …  14 Uhr erwartet Sie eine Stadtführung „Bedeutende Schneeberger Frauen“ und ab 16 Uhr „Der wundersame Fenstersturz zu Schneeberg und andere schreckliche Begebenheiten in der Bergstadt“. Zudem können Sie sich im Zentrum von drei Sonderausstellungen überraschen lassen. Im Museum für bergmännische Volkskunst, im Schmeilhaus – Fürstenplatz 1 sowie im Härtelhaus – Fürstenplatz 2. Im Siebenschlehener Pochwerk in Neustädtel erwartet Sie ebenfalls eine weitere Sonderausstellung.

Geschichte des Bergstreittages

http://www.st-wolfgang-schneeberg.de/gemeindeleben/hoehepunkte/bergstreittag/

Der Schneeberger Bergstreittag wird jedes Jahr am Tag „Maria Magdalena“, dem 22. Juli gefeiert. In den Jahren 1496 und 1498 kam es zu zwei erfolgreichen Lohnstreiks unter den Bergknappen. Nach der Einigung wurde der Tag des Vertragsschlusses ein regionaler Feiertag. Bis heute gestaltet die Kirchgemeinde zusammen mit der Bergstadt Schneeberg diesen Tag. Höhepunkt ist die Bergparade mit ca. 600 Teilnehmern, die 18:00 Uhr in Neustädtel beginnt. 19:00 Uhr wird zum Berggottesdienst in St. Wolfgang eingeladen. Im Anschluss an den Gottesdienst werden auf dem Marktplatz erzgebirgische Bergmärsche musiziert.

https://de.wikipedia.org/wiki/Bergstreittag

https://www.bergstadt-schneeberg.de/texte/seite.php?id=402716

https://www.bergstadt-schneeberg.de/texte/seite.php?id=402664

http://www.schneeberg.de/index.asp?katid_nr=08&seite=1008021000&bodystart=1

https://web.archive.org/web/20181221051008/http://www.schneeberg.de:80/index.asp?katid_nr=08&seite=1008021000&bodystart=1

Das Leben der Bergleute war nicht einfach und trotz Privilegien, wie der Freiheit von Militärfrohn sowie verschiedener Steuerfreiheiten, war ihre wirtschaftliche Lage keineswegs rosig. Acht der zehn Groschen mußten sie für Kost und Unterkunft aufbringen; gerade zwei Groschen blieben ihnen, um sich zu kleiden und die Kinder zu versorgen. Zugleich wurden trotz der technischen Entwicklung im Bergbau die Arbeitsbedingungen härter.

In dieser Situation war „das Brechen um einen Groschen“ ein Einschnitt, der nicht hingenommen werden konnte. Die Schneeberger Knappen beschlossen, für diesen einen Groschen zu kämpfen. Dabei ließen sie sich auch von Geharnischten nicht schrecken und konnten so ihre Forderungen durchsetzen.

1498, nach einem erneuten Versuch der Gewerke den Wochenlohn zu kürzen, zogen die Bergleute mit der Knappschaftsfahne, dem Symbol des Bergreviers, aus der Stadt und besetzten den nahegelegenen Wolfsberg. Unter diesem Druck machten die Gewerke ihren Beschluß rückgängig und die Bergleute kehrten in die Stadt zurück. Als ehrfürchtige, religiöse Menschen führte sie ihr erster Weg zu einem Dankgottesdienst in ihre Kirche.

Von da an wurde dem „Schneeberger Streittag“ zu besonderen Anlässen mit einem festlichen Berggottesdienst und Bergaufzug gedacht. Der Streittag wurde zum arbeitsfreien Tag und mit dem Edikt Kurfürst Johann Georgs II. 1665 auf den 22. Juli festgeschrieben, dem Namenstag Maria Magdalenas.

Spätere Versuche, z. B. im 18. Jahrhundert, diesen freien Tag zu streichen, wurden nicht nur abgewehrt, sondern festigten dessen Ruf. Erst aufgrund der Industrialisierung und der Veränderung der sozialen und politischen Bedingungen im 20. Jahrhundert wurde dieser Tag als arbeitsfreier Tag abgeschafft.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurden die Knappschaften als selbständige Organisationen verboten und der Streittag nur noch in beschränktem Umfang begangen. Nach der Entdeckung der reichen Silbervorkommen um 1470 und dem großen „Berggeschrey“ entwickelte sich der Bergbau in Schneeberg stürmisch. Jedoch waren die Tage reicher Silberausbeute gezählt. Schon dreißig Jahre später war der Ertrag stark rückläufig. Um an die reichen Erzgänge unterhalb der Oberfläche zu gelangen, mußte der Aufwand erhöht werden. Das Betreiben der Gruben wurde teurer, deshalb beschlossen 1496 die Bergbautreibenden – die Gewerke -, den Wochenlohn der Häuer von zehn Groschen um einen Groschen zu „brechen“.

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