Wind, Flaute oder Sturm

Mit angeblichem Zitat von Bertolt Brecht marschieren Montag wieder die faschistoiden „Steeler Jungs“

[Update 17.5.2020, 14:30h] Das Internationalistische Bündnis Essen/Mülheim teilte mit: Am Montag, den 18.Mai ist um 17.30 Uhr eine Protestkundgebung gegen einen Aufmarsch der extrem rechten Gruppe „Steeler Jungs“ am Grendplatz angemeldet. Sie schrieben:

Protest gegen „Steeler Jungs“ geht weiter

Am Montag, 18. Mai wird erneut eine Protestkundgebung gegen einen Aufmarsch der extrem rechten Gruppe „Steeler Jungs“ stattfinden. Treffpunkt ist um 17.30 Uhr auf dem Grendplatz in Essen-Steele. Veranstalter ist das Internationalistische Bündnis Essen/Mülheim. Dessen Sprecher Hannes Mast warnt: „Kaum sind die Corona-Beschränkungen für Demonstrationen gelockert, nehmen die „Steeler Jungs“ ihre Aufmärsche wieder auf.Betonten sie bisher immer, wie „unpolitisch“ sie seien, wollen sie jetzt angeblich die Demokratie verteidigen. Ausgerechnet diese Truppe, die mit Hakenkreuzen in ihren Reihen kein Problem hat! Offensichtlich verfolgen sie eine ähnlich Taktik wie Rechte und Faschisten aller Couleur bei den „Corona-Demos“. Wir rufen zum Protest dagegen auf, selbstverständlich unter Einhaltung der Sicherheitsabstände und mit Schutzmaske.“


Mit angeblichem Zitat von Bertolt Brecht
marschieren Montag wieder

die faschistoiden „Steeler Jungs“

Wie über das Bündnis „Essen-stellt-sich-quer“ zu erfahren war, nehmen die faschistoiden sogenannten „Steeler Jungs“ am kommenden Montag, 18. Mai, ihre als „Spaziergänge“ getarnten Aufmärsche wieder auf.

Sie treffen sich um 18 Uhr am Dreiringplatz und wollen durch Steele laufen.
Ähnlich wie bei den „Hygiene-Demos“ ist ihr Motto „Grundgesetz schützen, Freiheit verteidigen“.

Auf einer ihrer facebook-Seiten zitieren die Steeler Jungs angeblich Bertold Brecht, den sie damit wohl in Anspruch nehmen wollen.

Es ist ein falsches „Brecht-Zitat“, das von den „Steeler Jungs“ mit ihrer Demoankündigung in die Welt gesetzt wurde. Dieses angebliche Zitat ist auch auf auf vielen AfD Webseiten zu finden.


Zum Falschzitat:
falschzitate.blogspot.com/… die-burger-werden-eines-tages-nicht-nur
das auch auf unzähligen AfD-Web-Seiten zu sehen ist.
Hier nur ein Beispiel:


Und hier ein bekanntes Zitat aus dem Theaterstück
„Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“

von Bertolt Brecht.

„Das da hätt einmal fast die Welt regiert, Die Völker wurden seiner Herr. Jedoch ich wollte, dass ihr nicht schon triumphiert: Der Schoß ist fruchtbar noch aus dem das kroch.“


Jetzt sollten auf einer Gegenkundgebung wirkliche Brecht-Texte vorgelesen werden.

Zu Bertholt Brecht

1930 begannen die Nazis, Brechts Aufführungen lauthals zu stören.
Im Januar 1933 wurde eine Aufführung Brechts durch die Polizei abgebrochen und die Veranstalter wegen Hochverrats angeklagt.

Ende Februar 1933 – einen Tag nach dem Reichstagsbrand – verließ Brecht
mit Familie und Freunden Berlin und flüchtete ins Ausland. Seine ersten Exilstationen waren Prag, Wien, Zürich, Tessin und Paris – ‚ dann ließ er sich für fünf Jahre in Dänemark nieder.

Brechts Bücher wurden am 10. Mai 1933 von den Nazis verbrannt.
Seine Werke waren dann in Deutschland verboten und ihm wurde 1935 die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt.

In seinem jahrzehntelangen Exil entstanden wichtige Werke, die sich mit der Nazidiktatur auseinandersetzten.

Manche verlegten die aktuelle Thematik in ein historisches Umfeld, wie z.B. ‚Das Leben des Galilei‘ oder das im Dreißigjährigen Krieg spielende Drama ‚Mutter Courage und ihre Kinder‘.

Erst im Mai 1941 erhielt Bertolt Brecht sein Einreisevisum in die USA.

Brecht machte sich mit seiner Familie via Moskau und Wladiwostok mit dem Schiff nach Santa Monica in Kalifornien auf.

Er hatte sich vorgestellt, in Hollywood als erfolgreicher Drehbuchautor arbeiten zu können, was ihm aber nicht gelang, nicht zuletzt, weil er sich in seiner Abneigung gegenüber den kapitalistischen USA abkapselte.

Nach dem Kriegseintritt der USA musste sich Brecht 1942 als „Enemy Alien“,
als feindlicher Ausländer, registrieren lassen und wurde vom FBI überwacht.

Unter dem Verdacht, Mitglied einer kommunistischen Partei zu sein,
wurde er nach dem Krieg vom Ausschuss für unamerikanische Umtriebe befragt.

Einen Tag nach der Befragung reiste Brecht nach Paris und dann nach Zürich, wo er sich ein Jahr aufhielt. Die Einreise nach Westdeutschland in die amerikanische Besatzungszone wurde ihm untersagt. Brecht konnte darauf die österreichische Staatsbürgerschaft erwerben,
um dann in die eben erst gegründete DDR. überzusiedeln.
Dort widmete er sich bis zu seinem Tod 1956 vor allem der praktischen Theaterarbeit an seinem alten Theater am Schiffbauerdamm in Berlin.

( Gute Zusammenfassung:
https://www.mittelschulvorbereitung.ch/contentLD/DE/T78kBrecht.pdf )

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